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Bozen, Göttingen, 15. April 2009
Vor radikalen Hindu geflüchtet - Christliche Familie im Camp. Foto J. Albert.
Die christliche Minderheit wird bei den am Donnerstag in
Indien beginnenden Parlamentswahlen benachteiligt. Diesen
schweren Vorwurf hat die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV)am Mittwoch erhoben. "Die Wahlen sind nicht
fair, weil mehr als 20.000 vertriebene Christen im Bundesstaat
Orissa keine Wählerkarten bekommen haben und so von der
Teilnahme an den Bundes- und Landeswahlen gezielt ausgeschlossen
werden", kritisierte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius in
Göttingen, "dies wirft ein schlechtes Licht auf Indiens
Staatswesen, das sich gerne als größte Demokratie
Asiens präsentiert." Bei pogromartigen Ausschreitungen
wurden in Orissa von August 2008 an mehr als 50.000 christliche
Ureinwohner (Adivasi) vertrieben.
Vergeblich hätten Vertreter der Ureinwohner mit Petitionen
an die Behörden appelliert, die Wahlen zumindest in ihrem
Bundesstaat verschieben, um allen Flüchtlingen die
Gelegenheit zu geben, sich in Wählerlisten registrieren zu
lassen und Wahlkarten zu beantragen, berichtete Delius. Am 16.
April findet in Indien nicht nur der erste von fünf
Wahlgängen für das indische Parlament (Lok Sabha)
statt, sondern es wird auch das regionale Parlament des
Bundesstaates Orissa gewählt.
Mit der Weigerung, die Petitionen der Vertriebenen ernst zu
nehmen, soll offenbar der Anschein der Normalität in Orissas
Krisenregion Kandhamal erweckt werden, kritisierte der
Menschenrechtler. Zwar seien viele Flüchtlingslager
inzwischen auf Druck der Behörden aufgelöst worden,
doch die Lage sei noch immer äußerst angespannt. Nur
ein Bruchteil der Vertriebenen lebe wieder in ihren
Heimatdörfer. Viele Menschen seien zu traumatisiert, um in
ihre Dörfer zurückzukehren und fürchteten neue
Übergriffe radikaler Hindu.
Die Christen waren nach der Ermordung eines radikalen
Hindu-Führers am 23. August 2008 aus 315 Dörfern
vertrieben worden. 60 von ihnen kamen bei den Übergriffen
ums Leben. 151 Kirchen wurden zerstört, 4.640 Häuser
geplündert und zum großen Teil niedergebrannt.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090115de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081216de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081215de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081127de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081113de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081111de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081105de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080114de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/02-1/020312de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/01-3/010906de.html
| www.gfbv.it/3dossier/h2o/indien.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/adivasi.html
in www: www.indianchristians.in |
www.achrweb.org | www.cryaboutit.com/deaddog/GreatThinkers/Democracy.html