In: Home > News > Wahlen in Irakisch-Kurdistan (25. Juli 2009)
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Bozen, Göttingen, Arbil, 22. Juli 2009
Kurdische Witwen aus dem Barsantal - Foto: F. Memisevic.
Zu den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im
Autonomen Bundesstaat Irakisch-Kurdistan am kommenden Samstag hat
die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) einen seit
vielen Jahren in Deutschland lebenden christlichen Assyrer als
Wahlbeobachter entsandt. Außerdem stellt die
GfbV-Ländersektion Irakisch-Kurdistan, die ein Büro in
Arbil unterhält, mindestens zehn Beobachter, die den
ethnischen und religiösen Minderheiten der
Assyrer-Chaldäer-Aramäer, Turkmenen, Shabak und Yeziden
angehören. Sie werden den Urnengang in den Provinzen Arbil,
Sulaimaniya und Dohuk beaufsichtigen. In den außerhalb
Kurdistans gelegenen umstrittenen Gebieten mit mehrheitlich
kurdischer Bevölkerung wie in der Provinz Kirkuk sowie
Distrikten in den Provinzen Niniveh und Diala finden keine Wahlen
statt.
Von den rund 4.382.000 Einwohnern Kurdistans sind 2.518.000
Menschen wahlberechtigt, darunter etwa 1.058.000 in der Provinz
Sulaimaniya, ca. 898.000 in der Provinz Arbil und rund 562.000 in
der Provinz Dohuk.
Das am 11.02.2009 geänderte Wahlgesetz für Kurdistan
legt fest, dass von 111 Sitzen des Regionalparlaments elf Sitze
an nicht-kurdische Nationalitäten vergeben werden. Turkmenen
und christlichen Assyrer- Chaldäer-Aramäern stehen
jeweils fünf Sitze zu. Für die kleine armenische
Volksgruppe ist ein Sitz reserviert. So werden diese Volksgruppen
im Regionalparlament Kurdistan dank der garantierten Sitze
über mehr Repräsentanten verfügen als es ihrem
Prozentsatz in der Gesamtbevölkerung der drei Provinzen
entspricht. Dort sollen 80.000 - 90.000
Assyrer-Chaldäer-Aramäer, etwa 100.000 Turkmenen und
rund 2.500 Armenier leben. Angehörige der kurdischen
Religionsgemeinschaft der Yeziden sollen über
gesamtkurdische Listen ins Parlament einziehen.
Da die Quotenregelung nach ethnischen und nicht nach
religiösen Kriterien festgelegt wurde, wurde sie vor allem
von Yeziden kritisiert. Auch für andere religiöse
kurdische Minderheiten wie die Feili-Kurden oder Ahl-e Haqq ist
keine Quote vorgesehen. Im Parlament sollen 30 Prozent Frauen
vertreten sein. Das Wahlgesetz in Irakisch-Kurdistan sieht keine
Sperrklausel für den Einzug ins Parlament vor. Wer sich zur
Wahl stellt, muss mindestens 25 Jahre alt sein.
Die unabhängige Wahlkommission des Irak IECI (Independent
Electoral Commission of Iraq (IECI) in Bagdad gab bekannt, dass
sich insgesamt 24 Parteien und Parteienbündnisse in Listen
zur Wahl stellen. Die beiden zurzeit regierenden kurdischen
Parteien, KDP und PUK, treten mit einer gemeinsamen Liste an. Um
den Präsidentenposten bewerben sich neben dem bisherigen
Präsidenten Masud Barzani vier weitere Kandidaten.
Um die elf Sitze, die für die Turkmenen,
Assyrer-Chaldäer-Aramäer und Armenier reserviert sind,
kämpfen die "Turkmenische Liste - Arbil", die "Turkmenen-
Reformliste", die "Demokratische Turkmenische Bewegung", die
"Unabhängige Turkmenen-Liste" sowie die vier Listen der
Assyrer- Chaldäer-Aramäer "Vereinigte chaldäische
Liste", "Autonomieliste der Chaldäer-Aramäer-Assyrer",
"Al-Rafidain-Liste" und der "Volksrat der
Chaldäer-Aramäer-Assyrer" . Für den einen
armenischen Sitz kandidieren vier unabhängige Politiker
dieser Volksgruppe.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090126ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081107ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080929ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080915de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080415de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080128de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080125de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070815de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060606de.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/yezid-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/iraq/iraq.html
| www.gfbv.it/3dossier/iraq/iraq-ander.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Jesiden
| www.nineveh.com | www.christiansofiraq.com