In: Home > News > Radovan Karadzic - Massenmörder vor Gericht
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Bozen, Göttingen, Den Haag, 23. Oktober 2009
Bosnische Flüchtlinge.
Gemeinsam mit überlebenden Opfern des Völkermordes
in Bosnien wird die Gesellschaft für bedrohte Völker zu
Beginn des Prozesses gegen den mutmaßlichen
Kriegsverbrecher und ehemaligen Präsidenten der Republika
Srpska Radovan Karadzic am Montag vor dem Internationalen
Kriegsverbrechertribunal in Den Haag demonstrieren. Etwa 150
Srebrenica-Mütter wie auch Vertreter der Opferverbände
aus Prijedor, Brcko, Zvornik, Kotor Varos, des Verbandes der
Lagerhäftlinge und der vergewaltigten Frauen aus Visegrad
und Foca werden in Begleitung der GfbV-Sektion Sarajevo und
Srebrenica direkt aus Bosnien-Herzegowina anreisen. Sie erwarten
von dem Prozess, dass der Gerechtigkeit endlich Genüge getan
wird. Die GfbV hofft, dass dadurch die Wiedervereinigung des
geteilten Bosniens einen Schritt vorankommt.
Karadzic werde nun für die Gräueltaten seiner Truppen
wie Massaker, Bombardements eingeschlossener Städte,
Massenvergewaltigungen und -vertreibungen zur Verantwortung
gezogen. Das müsse jedoch auch bedeuten, dass den Opfern
seiner Verbrechen so gut es geht Wiedergutmachung geleistet
werde, forderte der Präsident der GfbV International, Tilman
Zülch. "Vertriebene müssen endlich zurückkehren
können, und die durch die so genannten ethnischen
Säuberungen entstandene Republika Srpska muss aufgelöst
werden." Dies sei Voraussetzung für eine tragfähige
Versöhnung der Volksgruppen.
Nachdem Europa dem Völkermord in seiner Mitte - zum ersten
Mal seit 1945 wieder begangen an einer nichtchristlichen
Volksgruppe - tatenlos zugesehen habe, müssten sich seine
Regierungen, Parteien und seine gemeinsamen Institutionen den
Überlebenden zuwenden: den über die Welt verstreuten
Flüchtlingen, den Überlebenden der serbischen
Konzentrations- und Vergewaltigungslager sowie den
Mütterbewegungen von Srebrenica, verlangt die GfbV.
"Die Richter dürfen nicht zulassen, dass Karadzic aus dem
Gerichtssaal einen Zirkus macht", sagte Zülch angesichts der
Weigerung des Angeklagten, vor dem Tribunal zu erscheinen, weil
er sich angeblich nicht ausreichend auf den Prozess vorbereiten
konnte. "Wer vier Jahre Zeit hatte, eine Vielzahl Verbrechen
gegen die Menschlichkeit anzuleiten und zu begehen, wer die
Verantwortung für die Zerstörung von 1.178 Moscheen und
Medresen trägt, wer sechs UN-Schutzzonen bombardieren und
aushungern ließ, der sollte schon in der Lage sein, die
Berichte über diese Verbrechen innerhalb eines Jahres zur
Kenntnis zu nehmen."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091008de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090914de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090721de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090714de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090709de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090511de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090116ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081015de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080910de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080908de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080829ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080828de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080722de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080611ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080429ade.html
| [> IT ]
www.gfbv.it/3dossier/bosnia/indexbih.html
in www: www.icty.org | www.iccnow.org | www.ohr.int