In: Home > News > Uiguren gedenken des Massakers von Gulja (5.2.1997)
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Bozen, Göttingen, München, 4. Februar 2011
Die uigurische Stadt Kashgar.
Uiguren in Deutschland und in vielen anderen Staaten werden am
morgigen Samstag mit Mahnwachen und Demonstrationen des Massakers
von Gulja gedenken. "Auch 14 Jahre nach dem Blutbad, bei dem am
5. Februar 1997 Hunderte Uiguren von chinesischen
Sicherheitskräften getötet wurden, gibt es keine
Gerechtigkeit für die Opfer und ihre Angehörigen",
kritisierte der Asienreferent der Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) Ulrich Delius. "Die anhaltende Straflosigkeit
schürt Spannungen und Gewalt in Ostturkestan, wie die
einheimischen Uiguren die Provinz Xinjiang im
äußersten Nordwesten Chinas nennen. Das Blutbad in
Gulja hat für die Uiguren eine ähnliche Bedeutung wie
das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens für die
Han-Chinesen."
Im Vorfeld des Massakers in Gulja hatten chinesische Polizisten
willkürlich junge Uiguren festgenommen, die aufgrund der
staatlich verordneten Einschränkung der
Religionsausübung in Privatwohnungen religiöse Feste
gefeiert hatten. Als daraufhin mehrere tausend Mütter,
Väter und Freunde der Verhafteten friedlich für die
Freilassung der Festgenommenen demonstrierten, schossen
chinesische Polizisten in die Menge und töteten mindestens
30 Uiguren. Mehr als 4000 Einheimische wurden festgenommen und
zum Teil in einem Sportstadion festgehalten, weil die
Gefängnisse überfüllt waren. Trotz eisiger
Temperaturen wurden die Demonstranten mit Wasserwerfern
auseinandergetrieben, so dass viele Uiguren Erfrierungen erlitten
und ihnen später Gliedmaßen amputiert werden mussten.
Die genaue Zahl der Todesopfer ist bis heute nicht bekannt, da
unabhängige Untersuchungen des Massakers nicht zugelassen
wurden.
Selbst die damalige prominente uigurische Abgeordnete des
Nationalen Volkskongresses Chinas, Rebiya Kadeer, wurde bei ihrer
Ankunft in der Stadt zwei Tage nach dem Blutbad massiv
eingeschüchtert und bedroht, als sie Angehörige der
Festgenommenen in ihren Wohnungen aufsuchte. Mehrfach wurde
Kadeer von den Behörden festgesetzt und nachdrücklich
aufgefordert, die Stadt zu verlassen. Als sie sich weigerte,
zeigte ihr der Polizeichef Guljas Videos vom brutalen Vorgehen
der Sicherheitskräfte, um die uigurische Parlamentarierin
einzuschüchtern.
In den folgenden sieben Jahren wurden rund 400 Uiguren aufgrund
ihrer mutmaßlichen Beteiligung an den Protesten zum Tode
verurteilt und hingerichtet. Das Massaker hatte eine beispiellose
Säuberungswelle in Ostturkestan zur Folge. Tausende
flüchteten aus dem Land. "Nach der Kulturrevolution sind in
China niemals so viele Angehörige einer ethnischen Gruppe
aus politischen Gründen hingerichtet worden", erklärte
Delius. "Für die Uiguren bleibt Gulja ein Albtraum."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110118de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101217de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100722de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100705de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100122de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/charta08-tb.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/uigur.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/uig-guant.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/mongol/mongolen.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china1.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Xinjiang
| www.hrichina.org |
www.uyghurcongress.org |
www.uhrp.org