In: Home > News > China / Uiguren. Mahnwache mit Exiluiguren ein Jahr nach den schweren Unruhen in Xinjiang
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, Göttingen, 5. Juli 2010
Kashgar.
Anlässlich des ersten Jahrestages der schweren Unruhen in
Urumtschi weist die Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV) mit einer Mahnwache auf die anhaltende Verfolgung der
muslimischen Uiguren im Nordwesten Chinas und die bis ins Exil
reichende Verfolgung von uigurischen Menschenrechtlern hin. Zudem
werden in einem 62-seitigen neuen Menschenrechtsreport
Hintergründe, Verlauf sowie Folgen der gewaltsamen
Auseinandersetzungen in der Hauptstadt der Provinz
Xinjiang/Ostturkestan dokumentiert. Die Bilanz ist
ernüchternd: Chinas Minderheitenpolitik steht vor einem
Scherbenhaufen. Nie zuvor war das Verhältnis zwischen
einheimischen Uiguren und zugewanderten Han-Chinesen so
zerrüttet wie heute.
Bis heute weigern sich die chinesischen Behörden, eine
unabhängige Untersuchung der Proteste Anfang Juli 2009 und
ihrer Niederschlagung zuzulassen. Augenzeugenberichte deuten
jedoch darauf hin, dass bei den Unruhen deutlich mehr Menschen zu
Tode gekommen sind als die 197 Personen, deren Tod von den
Behörden eingeräumt wurde. Wegen ihrer Teilnahme an den
Protesten sind nach unfairen Gerichtsverfahren bereits mehr als
20 Uiguren zum Tode verurteilt und hingerichtet worden.
Die GfbV befürchtet, dass die Gewalt in der Provinz
Xinjiang, die die Uiguren Ostturkestan nennen, erneut eskalieren
wird, weil die chinesischen Behörden nichts aus der
deutlichen Zunahme der Spannungen zwischen Uiguren und
Han-Chinesen gelernt haben. Statt den Dialog und Ausgleich mit
anerkannten Führern der Uiguren zu suchen, setzt China auf
eine Verstärkung der Sicherheit und auf eine massivere
Verfolgung der Uiguren, heißt es in dem GfbV-Report. Mehr
als sieben Monate lang sperrten die Behörden das Internet
und bis heute blockieren sie systematisch die Verbreitung
kritischer Informationen, so dass Xinjiangs Menschenrechtler
heute de facto von der Außenwelt abgeschnitten sind.
Doch Chinas Verfolgung beschränkt sich nicht auf
Menschenrechtler im eigenen Land. Auch außerhalb Chinas
werden uigurische Menschenrechtsaktivisten diffamiert und
kriminalisiert. Zur Zielscheibe massiver Einschüchterung und
Verfolgung ist dabei auch der in München ansässige
"Weltkongress der Uiguren" (WUC) geworden. So wird dieser
Dachverband uigurischer Exil-Organisationen zum "Sündenbock"
für die eskalierende Gewalt im Nordwesten Chinas gemacht,
obwohl die Unruhen auf eine verfehlte Migrationspolitik und die
anhaltende Verweigerung von Menschenrechten für Uiguren
zurückzuführen sind. Außerdem schränkt
Peking die Reise- und Bewegungsfreiheit führender
WUC-Vertreter planmäßig ein und verstärkt den
Druck auf ausländische Staaten, uigurische
Exil-Organisationen zu verbieten.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100122de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090803de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090707de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090106de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081009de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081006de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080523de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080423de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080410ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080408ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080407de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080328de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080320de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080318de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080314de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080307de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080229en.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/uigur.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/uig-guant.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/mongol/mongolen.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china1.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Xinjiang
| www.hrichina.org |
www.uyghurcongress.org |
www.uhrp.org