In: Home > News > Ägypten: Erschießung eines Kopten überschattet Demonstrationen von Christen in Kairo
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Bozen, Göttingen, 9. März 2011
Massenproteste in Ägypten.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) ist tief
besorgt über die anhaltende Gewalt gegen die koptischen
Christen in Ägypten. Nachdem am gestrigen Dienstag bei einer
Demonstration in Kairo wieder ein Kopte erschossen wurde,
erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Mittwoch
in Göttingen: "Die Kopten haben nach dem Sturz des Mubarak-
Regimes zwar noch immer Hoffnung auf ein Ende der stetigen
Übergriffe, doch fast jede Woche kommen Kopten aufgrund
ihres Glaubens gewaltsam zu Tode. Wenn die neue ägyptische
Regierung bei den Christen nicht ihre Glaubwürdigkeit
verlieren will, dann muss sie ihre Ängste und Anliegen nun
endlich ernster nehmen." Seit Anfang Januar 2011 wurden
mindestens 39 Kopten in Ägypten getötet. Drei Kirchen
wurden niedergebrannt.
Die jüngste Gewalteskalation geht auf die Beziehung einer
Muslimin zu einem Kopten in einem Vorort südlich Kairos
zurück. Zwar söhnten sich die beiden Familien
anfänglich aus, obwohl von muslimischer Seite zunächst
ein Ehrenmord gefordert wurde. Doch als der Vater es ablehnte,
das Liebespaar zu töten, um die Ehre der Muslimin
wiederherzustellen, ermordete einer ihrer Cousins den Vater. Ein
Bruder der Frau tötete daraufhin den Cousin. Der Streit
führte dazu, dass 4.000 Muslime in den Abendstunden des 4.
März die koptische Gemeinde in dem Ort Soul Atfif angriffen,
die Kirche sowie zahlreiche Häuser von Kopten niederbrannten
und die Bewohner vertrieben. Rund 1.300 junge Kopten begannen
daraufhin am vergangenen Montag vor der Zentrale des
Ägyptischen Fernsehens in Kairo zu demonstrieren. Auch vom
Premierminister, der die Protestierenden besuchte, ließen
sie sich nicht beschwichtigen. Schließlich wurde ein
Demonstrant bei einem Streit mit Autofahrern getötet.
"Das Massaker an 24 Christen in Alexandria in der Neujahrsnacht
hat leider nur bei Teilen der muslimischen
Mehrheitsbevölkerung einen Schock verursacht und zu
Solidarisierungen geführt", berichtete Delius. Nur knapp
einen Monat später wurden am 30. Januar in der Provinz Minya
zwei Familien mit insgesamt elf Angehörigen ermordet. Auf
der Sinai-Halbinsel wurden zwei koptische Kirchen niedergebrannt.
Am Wochenende des 19./20. Februar wurde Pater David Boutros in
seiner Wohnung nahe der Stadt Asyut in Oberägypten
erstochen. Zur gleichen Zeit erschossen ägyptische
Sicherheitskräfte einen Pater im Kloster St. Bischoi in Wadi
el- Natrun. Der Geistliche starb, als Soldaten eine Schutzmauer
niederrissen, die die Mönche errichtet hatten, um ihr
Kloster vor Überfällen zu sichern. Am 25. Februar wurde
nahe der Stadt Sohag ein junger Kopte erstochen, der seine
Schwester vor Belästigungen durch gleichaltrige Muslime
schützen wollte.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110224ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110221ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110215de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110204ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110126de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110103de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101125de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100107de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090504de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090403ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080603de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050502de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/051109de.html
| www.gfbv.it/3dossier/me/kopten.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Koptische_Kirche