In: Home > News > Libyen. Öl-Sanktionen JETZT: Kein Öl aus Gaddafis blutigen Händen in Europa
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Bozen, Göttingen, 16. März 2011
Kein Öl aus Gaddafis blutigen Händen. Foto: flickr_Darwin Bell.
Europa soll die Einfuhr libyschen Öls stoppen, fordert
die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), nachdem
Gaddafis Truppen ihre Kontrolle über die Ölindustrie
seit Montag weiter ausgedehnt haben. "Wer systematisch sein
eigenes Volk zusammenschießen lässt, sollte kein
Wirtschaftspartner für Europas Ölindustrie sein",
erklärte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Mittwoch in
Göttingen. "An diesem Öl klebt Blut und hat in Europa
nichts zu suchen. Wer Gaddafi zeigen will, dass Verbrechen gegen
die Menschlichkeit kein Kavaliersdelikt sind, muss den Diktator
an seinem Lebensnerv treffen: seinen Einnahmen aus der
Ölindustrie."
"Jetzt müssen zumindest politisch alle Mittel
ausgeschöpft werden, um Gaddafi die Finanzierung seines
Krieges zu erschweren", forderte Delius. "Wenn die EU noch
länger zetert statt zu handeln, wird sie Libyens
demokratische Opposition bald in Gaddafis Folterkammern oder auf
dem Friedhof besuchen können. Alle bisherigen Finanz- und
Reisesanktionen der EU waren zwar gut gemeint, sind jedoch nicht
schnell wirksam, solange das Gaddafi-Regime durch die
Ölausfuhr ständig neue Devisen für seine
Kriegskasse einnimmt." Vor den Unruhen war Libyen Afrikas
drittgrößter Ölproduzent. Seine Ölausfuhr
machte rund 95 Prozent aller Exporte des Landes aus und 25
Prozent des Bruttoinlandprodukts.
Am vergangenen Freitag hatte sich die EU aufgrund des Widerstands
von Italien und Malta nicht darauf verständigen können,
Öl-Sanktionen gegen Libyen zu verhängen. Am Sonntag
hatte Libyen den italienischen Öl-Konzern ENI um Hilfe bei
der Löschung eines Brandes in Öl-Einrichtungen in der
Hafenstadt Ras Lanouf gebeten.
Anders als in Burma, dem Sudan und anderen ruchlosen Diktaturen
hat Europa in Libyen bedeutenden wirtschaftlichen Einfluss. Vor
Beginn der Unruhen hat Libyen 85 Prozent seiner
Ölförderung nach Europa exportiert. Rund 32 Prozent
davon gingen nach Italien, 14 Prozent nach Deutschland sowie
jeweils zehn Prozent nach Österreich und Frankreich.
Der Chef des staatlichen Öl-Konzerns National Oil
Corporation (NOC) in Libyen, Shukri Ghanem, der rund 50 Prozent
der Ölförderung kontrolliert, hat die internationalen
Öl-Firmen am Montag dazu aufgerufen, die Produktion erneut
aufzunehmen. "Doch abgesehen von der österreichischen OMV,
die trotz der katastrophalen Menschenrechtslage weiter
fördert, denken die meisten Unternehmen noch nicht daran.
Gerade weil es Konzerne wie die OMV und ENI gibt, die sich selbst
zwar Fairness attestieren, aber um jeden Preis an der
Ölförderung festhalten, brauchen wir nun klare
Öl-Sanktionen Europas."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110315de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110308de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110307de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110301de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110228de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110224de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110223de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110222de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110221de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110217de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110213de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100506de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050617de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/03-2/030620de.html
| www.gfbv.it/3dossier/me/libyen.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Tubu
| http://de.wikipedia.org/wiki/Berber
| http://de.wikipedia.org/wiki/Libyen
| www.makabylie.org