In: Home > News > Wahlen in Burma (7. November 2010) schüren Menschenrechtsverletzungen und Kriegsgefahr
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Bozen, Göttingen, 14. Oktober 2010
Rohingya-Flüchtlingslager. Foto: UNHCR, S. Kritsanavarin, 11/2008.
Drei Wochen vor den ersten Wahlen in Burma seit 20 Jahren
nehmen die Spannungen in dem südostasiatischen Staat massiv
zu. "In Burma droht eine neue Eskalation der Gewalt", warnt die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). "Statt
Willkür und Rechtlosigkeit zu beenden, schüren diese
vorgeblich demokratischen Wahlen in den rohstoffreichen Gebieten
der ethnischen Minderheiten Menschenrechtsverletzungen und die
Gefahr neuer bewaffneter Kämpfe", sagte der
GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Donnerstag in Göttingen.
In vielen Minderheitengebieten wurden in den vergangenen Tagen
bereits Fabriken und Bergwerke geschlossen, da mit einem neuen
Krieg gerechnet wird.
"So wie die Wahlen von der Junta nur benutzt werden, um sich ein
ziviles Gesicht zu geben, so wird auch die geplante Amnestie von
3.000 Gefangenen belanglos bleiben", kritisierte Delius. "Unter
ihnen werden kaum politische Gefangene sein." Selbst eine
zeitweilige Aufhebung des Hausarrests von
Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi hätte kaum
Folgen, da Oppositionspolitiker systematisch bei der Vorbereitung
der Schein-Wahlen benachteiligt wurden und daher zum Wahlboykott
aufrufen.
Inhaftierten sollen nur bis zu 30 Tage Haft erlassen werden. Da
die meisten der 2.200 politischen Gefangenen jedoch zu
langjährigen Haftstrafen verurteilt wurden oder ohne jedes
Gerichtsurteil illegal festgehalten werden, dürften sie kaum
unter die angekündigte Amnestie fallen. Bei der letzten
Amnestie im Februar 2009 waren unter den 6.300 Entlassenen nur 17
politische Gefangene. Zu den derzeit aus politischen Gründen
Inhaftierten in den 43 Haftanstalten und mehr als 100
Arbeitslagern zählen auch 256 Mönche, sechs Nonnen und
zwölf ordnungsgemäß gewählte
Parlamentarier.
Im Würgegriff der Junta sind vor allem die ethnischen
Minderheiten, die seit 1948 mehr Autonomie in dem
Vielvölkerstaat fordern. Denn ultimativ hat die Junta vor
den Wahlen die Auflösung ihrer Freiheitsbewegungen
gefordert, mit denen sie vor Jahren
Waffenstillstandsvereinbarungen geschlossen hatte. Die
Freiheitsbewegungen der Karen, Shan, Mon, Chin und Kachin lehnen
es jedoch zumeist ab, in eine bewaffnete Grenzpolizei Burmas
umgewandelt zu werden. Nach dem Verstreichen eines Ultimatums der
Junta am 1. September ist es bereits mehrfach zu Kämpfen
zwischen der Armee und den Bewegungen der Nationalitäten
gekommen. Am 7. Oktober 2010 haben sich mehrere
Freiheitsbewegungen der Minderheiten auf eine gemeinsame
Strategie zur Abwehr der Armee verständigt.
Zwischen Januar und Juli 2010 wurden mehr als 350
Menschenrechtsverletzungen registriert, davon hatten 60 einen
direkten Bezug zu den Wahlen. Seit August 2009 wurden die
Bewohner von mehr als 40 Dörfern der Shan gewaltsam
umgesiedelt. Soldaten brannten mindestens 500 Häuser nieder.
Willkürliche Verhaftungen, Folter, Vergewaltigungen und
Zwangsarbeit sind in den Nationalitäten-Gebieten
alltäglich. "Dort werden Kriegsverbrechen und Verbrechen
gegen die Menschlichkeit begangen, die alles Unrecht in den
Gefängnissen in den Schatten stellen", berichtete
Delius.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100428de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100408de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100315de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100309ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091230de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091203de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090910de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090811de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090723de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090615de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090320de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081024de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080516de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080515de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080509de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-1.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-shan-en.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Rohingya
| www.rohingya.org |
www.karen.org | www.freeburma.org | www.freeburmacoalition.org
| www.karenni.org/about_the_karenni.php
| www.helfenohnegrenzen.org