In: Home > News > Wahlen in Burma (7. November 2010). Betrug und Einschüchterung machen Wahlen zur "Farce"
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Bozen, Göttingen, 4. November 2010
Die Militärregierung Burmas begeht vor den anstehenden Wahlen schwere Menschenrechtsverletzungen. Foto: GfbV-Archiv.
Als "Farce" hat die Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV) die am Sonntag stattfindenden ersten Wahlen in Burma seit
20 Jahren bezeichnet. "Schon vor der Öffnung der Wahllokale
sind so viele Übergriffe auf Angehörige von
Minderheiten und Unregelmäßigkeiten gemeldet worden,
dass man nicht von fairen und demokratischen Wahlen in Burma
sprechen kann", erklärte der GfbV-Asienreferent Ulrich
Delius am Donnerstag in Göttingen. Die Militärjunta,
die sich mit der Wahl demokratisch legitimieren wolle,
beeinflusse mit der Schließung von Wahllokalen aus
Sicherheitsgründen, den Ausschluss unliebsamer Kandidaten
von der Wahl und der Hinnahme des kriminellen Verhaltens der
Kandidaten ihrer favorisierten Partei USDP (Union Solidarity and
Development Party) den Wahlausgang.
Mehr als ein Dutzend unabhängigen Parteien der ethnischen
Minderheiten wurde von der staatlichen Wahlkommission die
Registrierung bei den Wahlen verweigert. Auch dürfen
mindestens 2,5 Millionen Shan, Karen und Mon nicht an der
Abstimmung teilnehmen, weil die Junta die Wahl in 3.400
Dörfern aus Sicherheitsgründen abgesagt hat.
Angehörige ethnischer Minderheiten der Shan, Karen und Mon
berichten über Einschüchterungen und Drohungen durch
Kandidaten der USDP sowie über illegalen Stimmenkauf.
Muslimische Rohingya aus der Stadt Gwa (Bundesstaat Arakhan)
informieren, ihnen seien Kredite von USDP-Anhängern
versprochen worden, wenn sie ihre Stimme der Regierungspartei
geben würden. In Stadtvierteln von Rangun, der früheren
Hauptstadt des südostasiatischen Landes, wurden Wählern
zehn US-Dollar für die Abgabe ihrer Stimme für die USDP
versprochen. Zudem wurden Rohingya, denen seit Jahrzehnten die
Bürgerrechte verweigert werden und die deshalb zu
Hunderttausenden in Nachbarländer flohen, nun plötzlich
kostenfreie Aufenthaltsgenehmigungen in Aussicht gestellt, wenn
sie die USDP unterstützen.
In ländlichen Regionen wurden in vielen Dörfern die
Bewohner zusammengerufen und bedroht: "Wählt die Leute, die
wir Euch vorschlagen. Ihr wisst, was passiert, wenn ihr nicht auf
uns hört, weil wir erfahren werden, für wen ihr eure
Stimme abgegeben habt." Im Dorf Shweza drohten USDP-Anhänger
den Bewohnern mit hohen Geldstrafen und einem Jahr Haft, wenn sie
nicht für die Partei der Junta stimmen.
Unliebsame Kandidaten wie buddhistische Mönche und ehemalige
politische Gefangene werden von der Militärregierung
offiziell für nicht wählbar erklärt. Hingegen
treten im Shan-Staat vier Warlords als Kandidaten der USDP auf,
die große Teile des Drogenhandels im Norden Burmas
kontrollieren. Die Kriegsherren U Myint Lwin, U Ti Khun Myat,
Panhsay Kyaw Myint und U Kengmai verfügen jeweils über
Milizen mit bis zu 600 Kämpfern. In 46 der 45 Bezirke des
Shan-Staates wird Schlafmohn angebaut. "Burmas Militärs und
mit ihnen verbündete Milizionäre verdienen am Handel
und an der Besteuerung der Drogen", erklärte Delius. Trotz
ihrer eigenen Verstrickung in Drogengeschäfte
bekräftigt die Junta international ihren Willen zum Stopp
des Drogenanbaus und -handels.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101102de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101014de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100428de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100408de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100315de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100309ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091230de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091203de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090910de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090811de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090723de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090615de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090320de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081024de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080516de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080515de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080509de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-1.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-shan-en.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Rohingya
| www.rohingya.org |
www.karen.org | www.freeburma.org | www.freeburmacoalition.org
| www.karenni.org/about_the_karenni.php
| www.helfenohnegrenzen.org