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Burma: Boot mit 93 Rohingya-Flüchtlingen landet in Malaysia

Boatpeople aus Burma suchen in Nachbar-ländern Zuflucht - Appell an ASEAN

Bozen, Göttingen, 15. März 2010

Rohingya-Flüchtlingslager. Foto: UNHCR/J. Pagonis. Rohingya-Flüchtlingslager. Foto: UNHCR/J. Pagonis.

Immer mehr verzweifelte Boatpeople aus Burma riskieren ihr Leben, um in Nachbarländern Zuflucht zu suchen. "Da die Verfolgung und Hoffnungslosigkeit in ihrer Heimat unerträglich geworden sind, setzen besonders muslimische Rohingya alles auf eine Karte und fliehen über das Meer aus Burma", berichtete der Asienreferent der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Ulrich Delius, am Montag in Göttingen. "Auf dem Landweg können sie sich kaum noch in Sicherheit bringen. So ergreifen viele Burma-Flüchtlinge, die bisher in Bangladesch untergekommen waren, erneut die Flucht, weil ihnen dort Übergriffe und die gewaltsame Abschiebung zurück nach Burma drohen." Dringend appellierte die GfbV an die Südostasiatische Staatengemeinschaft (ASEAN), bei ihrem nächsten Gipfeltreffen in Hanoi am 8./9.April 2010 Maßnahmen zu einem besseren Schutz der Burma-Flüchtlinge zu beschließen.

"Es muss ein Grundsatz der ASEAN-Politik werden, Verfolgten aus Burma Zuflucht zu gewähren", forderte die Menschenrechtsorganisation in ihrem Fax-Schreiben an den ASEAN-Generalsekretär Surin Pitsuwan. Darin machte sie auch auf die dramatische Odyssee von 93 Rohingya aufmerksam, die am vergangenen Freitag in einem überfüllten Holzboot im Norden Malaysias landeten. Das am 28. Februar 2010 aus dem Cox Bazar im Süden Bangladeschs aufgebrochene Flüchtlingsboot war nach Berichten thailändischer Bürgerrechtsorganisationen am 8. März in Ranaaung (Thailand) gelandet. Doch in Thailand wurden die Rohingya von der Marine daran gehindert, an Land zu gehen, und erneut auf das Meer hinausgeschickt. Zuvor wurden sie von thailändischen Soldaten mit Nahrungsmitteln, Treibstoff und anderen Hilfsgütern versorgt. Nach einem zweitägigen Stopp wegen Maschinenschadens nahe der Insel Shapuri Dip erreichte das Boot schließlich die rettende malaysische Küste.

"Das Verhalten der thailändischen Marine ist unmenschlich und widerspricht dem Geist der Genfer Flüchtlingskonvention", kritisierte Delius. Wenigstens seien die Flüchtlinge dieses Mal versorgt worden. Im Dezember 2008 waren Dutzende Boatpeople gestorben, nachdem die thailändische Marine die Flüchtlinge ohne Hilfsgüter im Meer ausgesetzt hatte. Thailand hat die Flüchtlingskonvention zwar nicht unterzeichnet. Doch alle ASEAN-Staaten haben sich in der am 15. Dezember 2008 in Kraft getretenen ASEAN- Charta dem Schutz der Menschenrechte verpflichtet.

Zwei weitere Boote mit Flüchtlingen aus Burma haben die Küste Bangladeschs in der letzten Februar-Woche verlassen. Da die Zahl der Übergriffe von Sicherheitskräften in Bangladesch auf Rohingya-Flüchtlinge ständig zunimmt und sich ihre humanitäre Lage dort dramatisch verschlechtert, versuchen immer mehr von ihnen Zuflucht in Drittländern zu finden. Mehr als 1.160 Rohingya-Flüchtlinge sind seit Januar 2010 in Bangladesch verhaftet worden. Viele der Festgenommenen wurden gewaltsam in ihre Heimat abgeschoben.