In: Home > News > Burma vor den Wahlen (7. November 2010): Schwere Menschenrechtsverletzungen
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, Göttingen, 2. November 2010
Rohingya-Flüchtlingslager. Foto: UNHCR, S. Kritsanavarin, 11/2008.
Wenige Tage vor den umstrittenen Wahlen in Burma hat die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Dienstag der
amtierenden Militärjunta schwere Menschenrechtsverletzungen
an den Minderheiten vorgeworfen. Mindestens 86.000
Angehörige ethnischer Minderheiten in Burma mussten seit
August 2009 wegen Krieg und Menschenrechtsverletzungen aus ihren
Dörfern fliehen. "Die Junta setzt in den abgelegenen
Nationalitätengebieten nur auf Krieg und Vertreibung",
berichtete der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius. "Diese
Militärregierung gehört nicht ins Wahllokal, sondern
vor den Internationalen Strafgerichtshof." Allein im Osten Burmas
sind fast 240 Armee-Divisionen stationiert, deren Soldaten
rücksichtslos Zivilisten Zwangsarbeit verrichten lassen,
vergewaltigen oder erschießen. Seit 1988 ist die Anzahl der
dort stationierten Soldaten von 180.000 auf 400.000 erhöht
worden. Nach dem jüngsten Kauf von 50 Armee-Hubschraubern in
Russland befürchten die Minderheiten eine Eskalation des
Krieges nach den Wahlen.
Im Jahr 2010 wurden mindestens 113 Dörfer ethnischer
Minderheiten im Osten Burmas zerstört oder zwangsweise
umgesiedelt. Vor allem Angehörige der Völker der Mon
und der überwiegend christlichen Karen waren von diesen
Übergriffen betroffen. So wurden willkürlich Zivilisten
von Soldaten erschossen, Dörfer und Felder beschossen,
Schulen, Kirchen und Krankenstationen niedergebrannt.
Lebensmittel, Saatgut und landwirtschaftliche Geräte wurden
beschlagnahmt oder geplündert. Die humanitäre
Versorgung der Not leidenden Zivilbevölkerung wurde
behindert. Mindestens 26.000 Karen und 8.000 Mon flohen vor den
Übergriffen.
Im Osten des Landes leben rund 450.000 Angehörige ethnischer
Minderheiten als Binnenflüchtlinge. Mindestens 115.000
dieser Flüchtlinge halten sich in unzugänglichen
Regionen vor der Armee versteckt. Auch im Westen und Norden des
Landes sind Minderheiten auf der Flucht. So flohen in den
vergangenen zwölf Monaten mindestens 8.000 muslimische
Rohingya aus West-Burma in das Nachbarland Bangladesch. Rund
5.000 christliche Chin aus dem Norden Burmas mussten wegen
Menschenrechtsverletzungen und anhaltender Dürre ihre
Dörfer verlassen.
"Es ist ein Skandal, dass sich diese Junta mit unfairen Wahlen
demokratisch legitimieren will. Denn sie hat abgewirtschaftet und
die meisten der 135 Ethnien in dem Vielvölkerstaat in den
Ruin getrieben. So leben heute 32 Prozent der Bevölkerung
Burmas unter der Armutsgrenze", sagte Delius. "Mit dem Ausverkauf
von Ressourcen aus den Gebieten der Minderheiten bereichern sich
die Militärs, doch die betroffenen Regionen verarmen weiter.
China, Indien, Thailand und Bangladesch lassen dort mehr als 20
Großstaudämme für ihre Energieversorgung bauen.
Mehrere hunderttausend Menschen sollen dafür vertrieben
werden. "Finanziert wird dieser Raubbau auch von China, das Burma
im September 2010 einen zinsfreien Kredit über 4,2
Milliarden US-Dollars zur Verfügung stellte."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101014de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100428de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100408de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100315de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100309ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091230de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091203de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090910de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090811de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090723de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090615de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090320de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081024de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080516de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080515de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080509de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-1.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-shan-en.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Rohingya
| www.rohingya.org |
www.karen.org | www.freeburma.org | www.freeburmacoalition.org
| www.karenni.org/about_the_karenni.php
| www.helfenohnegrenzen.org