In: Home > News > Burma: Aung San Suu Kyi hält erste Parlamentsrede
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Bozen, Göttingen, 25. Juli 2012
Minderheiten in Burma. Foto: GfbV-Archiv.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat
Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi dafür
gedankt, dass sie sich in ihrer heutigen ersten Rede vor dem
Parlament Burmas für mehr Rechte für die ethnischen
Minderheiten eingesetzt hat. "Burmas ethnische Minderheiten sind
der Schlüssel für die Demokratisierung des Landes",
bekräftigte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Mittwoch
in Göttingen. "Scheitern die Friedensbemühungen in den
Nationalitätengebieten, dann wird auch die Demokratisierung
Burmas ein jähes Ende haben." Das im Parlament zur
Diskussion stehende Gesetz zur Förderung der Minderheiten
sei nur ein erster Schritt, warnte der Menschenrechtler. "Solange
die Regierung Burmas keine Bereitschaft zeigt, mit den ethnischen
Minderheiten glaubwürdige Friedensverhandlungen zu
führen, bleibt dieses Gesetz Makulatur. Leider fehlt es
bislang an politischem Willen, den ethnischen Minderheiten mehr
Mitsprache und Selbstverwaltung einzuräumen."
Der Gesetzentwurf der Regierungspartei USDP, zu dem Aung San Suu
Kyi Stellung genommen hat, sieht zwar einen besseren Schutz der
Minderheiten vor. "Doch Burmas ethnische Minderheiten brauchen
vor allem mehr Rechte und eine grundsätzliche Klärung
ihres rechtlichen Status", sagte Delius. "Sie wollen keine
Almosen, sondern das Recht, über ihre Ressourcen, neue
Entwicklungsvorhaben und über ihre Kultur selbst entscheiden
zu dürfen."
Obwohl 65 Prozent aller ausländischen Investitionen derzeit
in Nationalitätenregionen vorgenommen werden, werden die
ethnischen Minderheiten nicht in die Planung von Staudämmen,
Pipelines oder Bergbauminen einbezogen. Noch weniger haben sie
ein Einspruchsrecht, um Großprojekte zu verhindern, die
akut Menschenrechte verletzen.
Aung San Suu Kyi wies in ihrer Rede auch auf die katastrophale
soziale Lage der ethnischen Minderheiten hin. So ist die
Geburtensterblichkeit in den Nationalitätenregionen rund
drei Mal so hoch wie im Landesdurchschnitt. Nur vier Prozent der
Frauen können dort in Krankenhäusern entbinden. Bis zu
40 Prozent der Kinder unter fünf Jahren sind dort
unterernährt. Rund 60 Prozent aller Haushalte fehlt es an
ausreichend Proteinen in der Nahrung. Während im
Landesdurchschnitt rund 80 Prozent der Kinder Schulen besuchen,
sind es bei den Nationalitäten oft nur 50 Prozent. Viele
Kinder und Jugendliche werden noch immer zwangsweise von Soldaten
zu Diensten verpflichtet, obwohl dies offiziell verboten ist.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120724de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120712de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120208de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111215de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111026de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110819de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110617de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110413de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110125de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-1.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-shan-en.html
in www: www.freeburma.org | www.irinnews.org | www.helfenohnegrenzen.org