In: Home > News > Türkei: Demonstrationen für Frieden im Südosten der Türkei. GfbV unterstützt "Kampagne für eine politische Lösung"
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Bozen, Göttingen, 4. Juli 2013
Verlassenes Dorf in Kurdistan.
Im Zuge des türkisch-kurdischen Friedensprozesses
unterstützt die Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV) die von der Partei für Frieden und Demokratie (BDP)
initiierte "Kampagne für eine politische Lösung" in der
Türkei. Die Kampagne soll die Regierung zu einer
entschlossenen Umsetzung der im Friedensvertrag zwischen der
türkischen Regierung und der verbotenen kurdischen
Arbeiterpartei PKK festgelegten Bedingungen bewegen. Seit dem 8.
Mai hat die PKK mit dem Abzug ihrer Kämpfer aus der
Türkei begonnen. Sie will damit signalisieren, dass sie den
fast 30jährigen bewaffneten Kampf gegen den türkischen
Staat, in dessen Verlauf rund 45.000 Menschen ihr Leben verloren,
beenden will.
Die BDP fordert unter anderem die Freilassung aller politischen
Gefangenen, das Ende der militärischen Mobilisierung in den
Kurdengebieten sowie rechtliche Rahmenbedingungen für den
Gebrauch des Kurdischen als Unterrichtssprache. Darüber
hinaus sollen anti-demokratische Gesetze wie das
Anti-Terrorgesetz abgeschafft werden. Außerdem drängt
die BDP auf eine intensivere Strafverfolgung von Gewalt gegen
Frauen und eine nachhaltige Umweltpolitik. Die GfbV
unterstützt diese Forderungen und beurteilt ihre schnelle
und konsequente Umsetzung als unerlässliche Grundlage
für den Erfolg der Friedensgespräche.
Die Aktion der BDP erstreckt sich über einen Zeitraum von
mindestens drei Wochen und ist in drei Etappen unterteilt. Die
erste Etappe begann bereits am 30. Juni 2013 und soll bis zum 6.
Juli 2013 andauern: In verschiedenen Städten im kurdischen
Siedlungsgebiet im Südosten der Türkei finden
friedliche Massendemonstrationen statt. In Diyarbakir kam es
dabei schon zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und
der Polizei. Die Einsatzkräfte setzten Wasserwerfer und
Gasgranaten ein. Es gab mehrere Verletzte. Für die kommenden
Wochen sind Sitzstreiks und weitere Veranstaltungen geplant. Dazu
hat die BDP breitflächig Vertreter unterschiedlicher
Parteien und zivilgesellschaftlicher Organisationen
eingeladen.
Der Friedensvertrag zwischen der PKK und dem türkischen
Staat ist zum kurdischen Newrozfest (Neujahr) am 21. März
2013 in Kraft getreten. Sowohl Kurden als auch Türken hoffen
auf eine gegenseitige Annäherung, damit die Gewalt ein
langfristiges Ende finden kann. Durch die anhaltenden Proteste in
Istanbul und anderen türkischen Großstädten darf
dieser Prozess nicht ins Stocken geraten, da sich die
innenpolitischen Schwierigkeiten verschärfen würden,
warnt die GfbV.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110614de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110608de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110420de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110225de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100909de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100727de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100604de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100329de.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/kurd-tb.html
| www.gfbv.it/3dossier/war/gutman-rieff.html#r3
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/kurtur-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/armeni/010720armeni.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Kurdistan
| www.ihd.org.tr