In: Home > News > Appell an die Außenminister der USA und Russlands: Kurden nicht von Syrienkonferenz ausschließen!
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, Göttingen, 15. Januar 2014
Syrisch-türkischer Grenzübergang Kilis/Azaz. Foto: Rupert Neudeck.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in
Göttingen hat am Mittwoch dringend an die
Außenminister der USA und Russlands appelliert, darauf zu
bestehen, dass Repräsentanten der Kurden an der für den
kommenden Mittwoch (22.1.) in der Schweiz geplanten
internationalen Friedenskonferenz für Syrien
teilnehmen.
"Ein dauerhafter Frieden kann in Syrien nur unter
Berücksichtigung der Interessen aller Bestandteile der
syrischen Bevölkerung zustande kommen", erklärte Tilman
Zülch, Generalsekretär der GfbV, in seinem Schreiben.
"Die Kurden und die mit ihnen lebenden christlichen
Assyro-Aramäer stellen rund 20 Prozent der
Gesamtbevölkerung und sind bedeutende Partner für eine
Befriedung und Demokratisierung des durch den Bürgerkrieg
zerstörten Landes. Weil radikale Islamisten die kurdischen
Gebiete entlang der syrisch-türkischen Grenze immer wieder
angreifen, müssen die USA und Russland die kurdische
Bevölkerung unterstützen und ihnen eine
gleichberechtigte Teilnahme an der Genfer Konferenz
ermöglichen." Die türkische Regierung drängt
darauf, dass der "Hohe Kurdische Rat" als unabhängiger und
selbständiger Verhandlungspartner nicht einbezogen
wird.
Trotz der andauernden militärischen und politischen
Katastrophe in Syrien ist es den Kurden und ihren christlichen
Nachbarn nach jahrzehntelanger Unterdrückung und Verfolgung
unter dem Assad-Regime gelungen, sich weitgehend aus dem blutigen
Bürgerkrieg herauszuhalten, der zwischenzeitlich sowohl
Züge eines Religions- als auch eines Stellvertreterkriegs
angenommen hat.
In den überwiegend von Kurden besiedelten Gebieten im Norden
Syriens haben viele kurdische (Muslime und Yeziden), christliche
sowie arabisch-sunnitische Flüchtlinge Schutz gesucht. Doch
diese Gebiete sind von der Außenwelt weitgehend
abgeschnitten. Es kommt zu Versorgungsengpässen, weil sowohl
Islamisten und syrische Regierungsverbände im Süden als
auch die türkischen Truppen im Norden Blockaden errichtet
haben. Zudem lässt die türkische Seite keine
Hilfskonvois in die kurdisch-christlichen Gebiete Syriens
passieren.
Die große Mehrheit der rund drei Millionen syrischen Kurden
wird durch den "Hohen Kurdischen Rat", einem Zusammenschluss der
wichtigsten kurdischen Organisationen, repräsentiert. Er
wurde 2013 unter Vermittlung von Masud Barzani, dem
Präsidenten des irakischen Bundeslandes Kurdistan,
gegründet.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130927de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130527de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120301de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120124ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110804de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110620de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110407de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100413ade.html
| www.gfbv.it/3dossier/war/gutman-rieff.html#r3
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/kurtur-de.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Syrien
| http://de.wikipedia.org/wiki/Aramäer_(Volk)
| www.hrw.org/middle-eastn-africa/syria