In: Home > News > Pakistan: Mindestens 43 Tote bei Terroranschlag auf muslimische Minderheit der Ismailiten
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Bozen, Göttingen, 13. Mai 2015
In Brand gesetzte und zerstörte Häuser während der Unruhen in Gojra (Pakistan) 2009.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat
einen wirksameren Schutz religiöser Minderheiten in Pakistan
gefordert. "Angehörige religiöser Minderheiten sind die
Hauptopfer des politisch motivierten Extremismus in Pakistan. Ob
schiitische Hazara oder Ismailiten, Ahmadiyyahs, Sikhs, Christen
oder Hindu - In Pakistan ist es lebensgefährlich, sich als
Angehöriger einer religiösen Minderheit zu seinem
Glauben zu bekennen", erklärte der GfbV-Asienreferent Ulrich
Delius am Mittwoch in Göttingen. Wenige Stunden zuvor war in
der Stadt Karachi ein voll besetzter Bus schiitischer Ismailiten
von sunnitischen Extremisten angegriffen worden. Bei dem
Terrorüberfall wurden mindestens 43 Angehörige der
religiösen Minderheit getötet, 13 Personen wurden bei
dem Angriff schwer verletzt.
Die rund zwei Millionen in Pakistan lebenden Ismailiten sind eine
schiitische Minderheit, werden jedoch von vielen Muslimen als
Häretiker angesehen. Die 18 Millionen Ismailiten leben vor
allem im Mittleren Orient, in den Golfstaaten und auf dem
indischen Subkontinent. Sie sind Gefolgsleute des Aga Khan und
bekannt für ihr vielfältiges Engagement im sozialen
Bereich. In Pakistan werden sie immer wieder Opfer der Gewalt
sunnitischer Extremisten, die ihren liberalen Glaubensansatz
ablehnen. Viele wohlhabende Ismailiten zahlen ein Fünftel
ihres Einkommens in eine Gemeinschaftskasse, von der
Entwicklungsprojekte finanziert werden. Die Stiftung des Aga Khan
ist weltweit für ihr entwicklungspolitisches Engagement
bekannt.
In Pakistan werden die Ismailiten oft Opfer der Gewalt. So wurden
am 21. März 2015 mehrere Dutzend Gläubige verletzt, als
in Karachi vor einer Moschee ein Sprengsatz gezündet wurde.
Am 13. August 2013 waren zwei Ismailiten getötet und weitere
30 Gläubige verletzt worden, als Extremisten in Karachi zwei
Gebetshäuser mit Handgranaten angriffen.
Schiiten sind die Hauptopfer politisch motivierter Gewalt in
Pakistan. So wurden zwischen Juli 2013 und Juni 2014 mindestens
54 Angriffe auf Schiiten und 22 Überfälle auf Christen
sowie 10 Angriffe auf Ahmadiyyah registriert. Im gleichen
Zeitraum fielen 222 Schiiten politisch motivierter Gewalt zum
Opfer. Die meisten dieser Toten waren schiitische Hazara.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130701de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130731de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130228de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130110ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100528ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110303de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100729de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081027de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/balawar-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/azad-kashmir.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Ismailiten_(Schia)