In: Home > News > Türkei / Kurden. Europa soll Zeichen gegen zerstörerische Kurdenpolitik Erdogans setzen und PKK-Verbot aufheben
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Bozen, Göttingen, 30. Juli 2015
Kundgebung gegen das PKK-Verbot in Deutschland. Foto: Flickr/Montecruz Foto.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat am
Donnerstag an die Bundesregierung appelliert, ein Zeichen gegen
die zerstörerische Kurdenpolitik des türkischen
Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan zu setzen und das
Verbot der PKK in Deutschland aufzuheben. "Es ist sehr wichtig,
den 15 Millionen Kurden in der Türkei und den
Angehörigen ihrer Volksgruppe in den anderen Ländern
des Nahen Ostens zu zeigen, dass ihr Weg mit friedlichen Mitteln
für Anerkennung und mehr Selbstbestimmung einzutreten, der
richtige war und ist", erklärte der
GfbV-Generalsekretär Tilman Zülch. "Die meisten
PKK-Anhänger haben sich vorbildlich verhalten und sind
überzeugend für eine Demokratisierung der Türkei
eingetreten. Dies haben die dortigen Wahlen vor fast acht Wochen
gezeigt, bei der die Prokurdenpartei HDP 13 Prozent errungen hat.
Das müssen Deutschland und Europa anerkennen!" Die
Bundesregierung solle sich außerdem für die sofortige
Freilassung der mehr als 1.000 Kurden einsetzen, die in den
vergangenen Tagen festgenommen wurden.
Der Menschenrechtler bezeichnete die Angriffe der türkischen
Sicherheitskräfte auf angebliche PKK-Unterstützer in
der Türkei und den Nachbarländern Syrien und Irak als
"abgekartetes Kalkül", die Kurden in der
Weltöffentlichkeit pauschal zu diskreditieren. "Dabei hat
die PKK Zehntausende fliehende kurdische Yeziden, Christen und
die von den Terrormilizen des Islamischen Staates bedrängten
kurdischen Enklaven in Schutz genommen und viele Menschenleben
gerettet, während die türkischen Sicherheitskräfte
die Rettungsaktionen durch lang anhaltende Grenzblockaden
erheblich erschwert haben", sagte Zülch. Das Ziel der
Versöhnung mit den Kurden nach jahrzehntelangem Ringen jetzt
zugunsten der Vorherrschaft radikaler Islamisten in Syrien und im
Irak aufs Spiel zu setzen, sei mehr als leichtfertig. Erdogan
spiele mit dem Leben seiner Bevölkerung und dürfe darin
nicht bestärkt werden.
Die einst weitreichenden Ziele der PKK, die noch in den 1980er
Jahren einen eigenen Kurdenstaat anstrebte und auch nicht vor
schweren Menschenrechts-verletzungen zurückschreckte, waren
in den vergangenen Jahren gemäßigten Forderungen
gewichen. So tritt die Bewegung jetzt dafür ein, dass die
etwa 8.000 kurdischen politischen Gefangenen aus türkischer
Haft freigelassen werden, die kurdische Sprache in der Verfassung
anerkannt, Christen, Yeziden und Aleviten vollständige
Glaubensfreiheit gewährt sowie in den Gebieten kommunale
Selbstverwaltung eingeführt wird, in denen die Kurden eine
Mehrheit bilden.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150727de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150624de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150611de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150609de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150522de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150320de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150128de.html |
www.gfbv.it/3dossier/kurdi/yezid2.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/ezid.html
| www.gfbv.it/3dossier/war/gutman-rieff.html#r3
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/kurtur-de.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Jesiden
| http://de.wikipedia.org/wiki/Aramäer_(Volk)
| http://de.wikipedia.org/wiki/Autonome_Region_Kurdistan