In: Home > News > Schwere Vorwürfe gegen die türkische Regierung: Behörden sollen sechs verwundete syrische Kurden an Islamisten ausgeliefert haben
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Bozen, Göttingen, 28. August 2015
Eine Kundgebung der kurdischen Gemeinschaft Südtirols in Bozen, August 2015. Foto: Mauro di Vieste.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat die
türkische Regierung am Freitag dringend dazu aufgefordert,
offiziell zu den Vorwürfen der Kurden aus dem syrischen
Kanton Afrin Stellung zu nehmen, sechs verwundete syrische Kurden
an die islamistische al-Nusra-Front ausgeliefert zu haben.
Gleichzeitig wandte sich die Menschenrechtsorganisation an das
Internationale Rote Kreuz mit der Bitte, nach den sechs
vermissten Kurden zu suchen. Dann werde sich auch herausstellen,
ob die Türkei tatsächlich das humanitäre
Völkerrecht in so eklatanter Weise verletzt hat.
Der Exekutivrat des mehrheitlich von Kurden bewohnten syrischen
"Kantons Afrin" hat den türkischen Behörden in einer am
Donnerstag veröffentlichten Erklärung vorgeworfen,
bereits am 25. Juli 2015 sechs verwundete Angehörige der
kurdischen Bürgerwehreinheiten (YPG) an die al-Nusra-Front,
den syrischen Zweig der islamistischen Terrororganisation
al-Kaida, ausgeliefert zu haben, teilte die GfbV mit. Die sechs
Kurden gehörten der kurdischen Bürgerwehr YPG an. Sie
sollen im Kampf gegen den "Islamischen Staat" (IS) verwundet
worden sein und sich zur medizinischen Behandlung in der
Türkei befunden haben.
"Die Regierung in Ankara muss umgehend bekannt geben, wo sich die
sechs Kurden jetzt befinden", erklärte der
GfbV-Nahostreferent Kamal Sido in Göttingen. Bei den sechs
Kurden handelt es sich um Ahmad Sherko, Omer Qadir, Reber
Sheikho, Ahmad Helum, Jamal Ahmad und Bashir Mohammad. Sie sollen
von türkischen Sicherheitskräften in der Nähe des
syrisch-türkischen Grenzübergangs Bab al-Hawa an
Anhänger von al-Nusra übergeben worden sein. Dieser
Grenzübergang führt von der türkischen Provinz
Hatay in die Provinz Idlib im Nordwesten Syriens. Bab al-Hawa ist
seit Juli 2012 in der Hand der al-Nusra-Front bzw. anderer
islamistischer Gruppen, die von der türkischen Regierung
gegen das Regime in Damaskus unterstützt werden.
Die in Nordsyrien operierenden Bürgerwehreinheiten (YPG)
bestehen meistens aus Kurden und sind die einzigen, die dort
unter großer Opferbereitschaft alle Zivilisten
unabhängige von ihrer ethnischen und religiösen
Zugehörigkeit erfolgreich gegen die Radikalislamisten
schützen.
Afrin ist neben Kobani und Cazire einer der drei mehrheitlich von
Kurden besiedelten Enklaven Syriens, die sich 2012 gegen die
Widerstände des syrischen Regimes und der islamistischen
Opposition für autonom erklärt haben. Afrin liegt im
äußersten Nordwesten des Landes und wird von
verschiedenen radikalislamistischen Gruppen ständig bedroht
und eingekesselt. Die Zahl der Einwohner von Afrin wird auf rund
700.000 Einwohner geschätzt. Viele davon sind kurdische oder
arabische Flüchtlinge aus dem umkämpften Aleppo.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150806de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150730de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150727de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150624de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150611de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150609de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150522de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150320de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2015/150128de.html |
www.gfbv.it/3dossier/kurdi/yezid2.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/ezid.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/kurtur-de.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Jesiden
| http://de.wikipedia.org/wiki/Kurdistan