In: Home > News > 4. Jahrestag des Genozids an den Yeziden im Nordirak (3. August 2014). 280.000 yezidische Flüchtlinge ohne Perspektive
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Bozen, Göttingen, 2. August 2018
Irakisch- yezidische Flüchtlinge im Camp Newroz in der Provinz Al-Hasaka im Norden Syriens. Foto: International Rescue Commitee/Rachel Unkovic via Flickr CC BY 2.0.
Anlässlich des vierten Jahrestages des
Völkermordverbrechens an den Yeziden im Nordirak (3. August
2014) hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
internationale Vermittlung im Streit zwischen der irakischen
Zentralregierung in Bagdad und Irakisch-Kurdistan um das
Yezidengebiet Sinjar gefordert. "Die 280.000 Yeziden, die noch
immer als Vertriebene in provisorischen Camps oder bei privaten
Gastgebern leben müssen, können für sich und ihre
Kinder keine Zukunftsperspektive entwickeln, wenn sie nicht in
Sicherheit nach Hause zurückkehren können. Der
arabische Irak und Kurdistan müssen sich endlich
darüber einig werden, zu welchem Landesteil der Sinjar
gehören soll. Es stünde der internationalen
Gemeinschaft gut zu Gesicht, wenn sie im Interesse der
Überlebenden von Verbrechen gegen die Menschlichkeit endlich
die Initiative für Gespräche ergreifen würde",
erklärte der GfbV-Nahostreferent Kamal Sido am Donnerstag in
Göttingen. Die Menschenrechtsorganisation fordert eine
regionale Autonomie für Sinjar.
Um sie zu vernichten oder zu vertreiben, wurden die 400.000
Yeziden des Sinjar am 3. August 2014 von IS-Terrormilizen
angegriffen. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden rund
5.000 Yeziden sofort getötet und weit mehr entführt.
Rund 430.000 Yeziden mussten fliehen. Es muss befürchtet
werden, dass viele Vermisste ermordet wurden. Von den mehr als
5.000 verschleppten Frauen und Mädchen sind noch immer
mindestens 3.000 als Geiseln in den Händen des IS. Die
gefangenen Frauen wurden vergewaltigt, zwangsverheiratet oder auf
Sklavenmärkten verkauft, einige von ihnen auch an syrische
islamistische Gruppen, die sogenannte "Freie Syrische Armee". Nur
40.000 Yeziden sind in ihre Region zurückgekehrt, die durch
die Kämpfe gegen den IS vollständig zerstört
wurde. "Die Yeziden brauchen auch dringend Unterstützung
beim Wiederaufbau und viel mehr Hilfe bei der Befreiung der
Geiseln", forderte Sido.
Am Freitag werden Yeziden und ihre Freunde weltweit der Opfer des
Völkermordes im Sinjar gedenken. In Deutschland, Europa,
Nordamerika, Russland, Armenien, Georgien und vor allem in
Irakisch-Kurdistan wird es zahlreiche Gedenkveranstaltungen
geben. In von der Türkei besetzten nordsyrischen Afrin
hingegen werden keine Veranstaltungen stattfinden, sagte Sido.
Diese Kurdenregion befindet sich seit dem 18. März unter der
Herrschaft der türkischen Armee und syrischer
radikalislamistischer Gruppen. "Nach Sinjar war Afrin eine der
letzten Regionen des Nahen Ostens, wo Yeziden ein mehr oder
weniger ruhiges Leben führen konnten", berichtete der
Menschenrechtler. "Jetzt sind dortigen Yeziden selbst auf der
Flucht und sind genauso wie die Yeziden von Sinjar auf
internationale Hilfe angewiesen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2017/170727de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2017/170329de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/161020de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160907de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160617de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160219de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160215de.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojav.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojava.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/yezid2.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/ezid.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/kurtur-de.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Jesiden
| https://de.wikipedia.org/wiki/Kurdistan