In: Home > News > Aus Burma droht neuer Massenexodus - Hunderte Bootsflüchtlinge zeugen von Hoffnungslosigkeit der Rohingya
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Bozen, Göttingen, 29. November 2018
Ein Flüchtlingslager der Rohingya in Bangladesch. Foto: EU/ECHO/Pierre Prakash via Flickr.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warnt
vor einem neuen Massenexodus von Rohingya aus Burma. In den
vergangenen zwei Wochen wurden drei vollbesetzte
Flüchtlingsboote vor der Küste des Landes von der
Marine aufgegriffen. "Burmas Staatsrätin Aung San Suu Kyi
kündigt zwar die baldige Rückführung aller
Rohingya-Flüchtlinge aus dem Ausland an. Doch davon sind wir
weit entfernt. Momentan fliehen erneut viele Rohingya aus Burma,
weil sie in ihrer Heimat keine Hoffnung auf ein Leben in
Würde haben", kritisierte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am
Donnerstag in Göttingen. Seit Mitte Oktober 2018 sind
mindestens zehn Boote mit jeweils rund einhundert
Rohingya-Flüchtlingen aus Burma aufgebrochen, um Schutz im
muslimischen Nachbarland Malaysia zu suchen.
Zuletzt wurden am Mittwoch in Burma 93 Bootsflüchtlinge in
die Provinzhauptstadt Sittwe (Bundesstaat Rakhine)
zurückgebracht, nachdem die Marine ihr Boot vor der
Küste aufgebracht hatte. 55 der 93 Flüchtlinge waren
Frauen und Kinder. Am 16. November waren 106 Rohingya aus dem
Flüchtlingslager Darpaing in Sittwe mit ihrem Boot an Burmas
Küste gestrandet.
Nach Auseinandersetzungen zwischen buddhistischen Rakhine und
Rohingya im Jahr 2012 mussten rund 140.000 Menschen aus ihren
Dörfern im Rakhine-Staat fliehen. Während die rund
20.000 Rakhine von den Behörden in ihre alten Siedlungen
zurückgebracht wurden und umfangreiche Hilfen für den
Aufbau erhielten, leben 121.000 Rohingya noch immer in den Camps
in und um die Stadt Sittwe. Eine Rückführung der
Angehörigen dieser verfolgten muslimischen Minderheit in
ihre alten zerstörten Ortschaften ist bislang nicht
eingeleitet worden, da man angeblich ihren Schutz nicht
sicherstellen könne, erklärten die Behörden.
"Das Schicksal dieser traumatisierten Flüchtlinge
dokumentiert das Versagen der Regierung Burmas unter
Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi bei der
friedlichen Lösung der Rohingya-Frage", sagte Delius. Statt
sich um Versöhnung zwischen verfeindeten Rohingya und
Rakhines zu kümmern, setze Burmas Regierung auf fortgesetzte
Ausgrenzung, Entrechtung und Segregation der muslimischen
Minderheit. So schaffe man keinen Frieden und Versöhnung,
sondern nur noch mehr Hoffnungslosigkeit und Traumatisierung.
Bestehende Vorurteile würden verhärtet, warnte die
Menschenrechtsorganisation.
In Malaysia leben inzwischen rund 80.000
Rohingya-Flüchtlinge. Zwar engagiert sich das Land
international für die Rechte der Rohingya, doch langfristig
will es ihnen im eigenen Land keine Perspektive bieten und
verweigert ihnen grundlegende Rechte.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2018/181016de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2017/17110de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2017/170919de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2017/170911de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2017/170905de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2017/170206de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2017/170118de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160523de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-ic.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-1.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-shan-en.html
in www: www.un.org/apps/news/story.asp?NewsID=56103
|
www.ec.europa.eu/echo/files/aid/countries/factsheets/rohingya_en.pdf
| https://www.youtube.com/watch?v=sJSO8-LO0SI