In: Home > News > UN Menschenrechtsrat in Genf: Von China verschleppter Panchen Lama seit 24 Jahren vermisst
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Bozen, Göttingen, 3. Juli 2019
Tibetische Demonstration zugunsten des Panchen Lama. Foto: Shanti via Flickr (cc-BY-SA 2.0).
Das Schicksal des zweithöchsten spirituellen Oberhauptes
der Tibeter, des Panchen Lama, war am gestrigen Dienstag Thema
auf der aktuellen Sitzung des Menschenrechtsrats der Vereinten
Nationen in Genf. Auf dem Side Event der Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV) wurde an die Entführung des
damals sechsjährigen Gedhun Choekyi Nyima erinnert. Er war
1995 vom jetzigen Dalai Lama als elfter Panchen Lama anerkannt
worden. Daraufhin verschleppten chinesische Behörden den
Jungen samt seiner Familie. Das Schicksal des inzwischen
Dreißigjährigen ist nach wie vor unbekannt. Die
"Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen über unfreiwilliges
oder erzwungenes Verschwinden" hatte sich wiederholt mit dem Fall
beschäftigt und China aufgefordert, seinen Verbleib bekannt
zu machen.
Peking installierte kurz nach der Entführung einen eigenen,
parteitreuen Panchen Lama, der in Tibet aber nicht anerkannt
wird. "Der Panchen Lama spielt eine wichtige Rolle bei der
Auswahl des nächsten Dalai Lama, wenn das derzeitige
geistliche Oberhaupt der Tibeter verstorben sein wird",
erklärt Hanno Schedler GfbV-Referent für
Genozidprävention und Schutzverantwortung. "Indem sie den
Verbleib des legitimen Panchen Lama geheim hält, sichert
sich die chinesische Führung Einfluss auf die Anerkennung
des künftigen geistlichen Oberhauptes der Tibeter. Das
verbittert alle, die sich ein Ende der Unterdrückung
wünschen."
Das Panel "Religious Repression: Faith Under State Control in
Tibet Autonomous Region" behandelte auch weitere Versuche des
chinesischen Staates, die Religionsausübung und
religiöse Figuren in Tibet unter staatliche Kontrolle zu
bringen. "Religiöse Unterdrückung hat in China
Tradition und ist inzwischen massiv eskaliert", erinnert
Schedler. "Millionen von Tibetern leiden seit Jahrzehnten
darunter, auch Christen und Falun-Gong-Anhänger bekommen sie
zu spüren. Am härtesten sind derzeit Muslime in der
Region Xinjiang betroffen. Mindestens 1,5 Millionen von ihnen
sind in Lagern interniert, die gesamte Region ist einer
beispiellosen digitalen Überwachung unterworfen. Dieses
Unterdrückungshandwerk hat Chen Quanguo, der Sekretär
der Kommunistischen Partei in Xinjiang, zuvor in Tibet
perfektioniert."
In einer mündlichen Stellungnahme kritisierte die GfbV, dass
der Vize-Gouverneur von Xinjiang zu Beginn der aktuellen Sitzung
des Menschenrechtsrates die chinesischen Lager sprechen durfte.
"Es kann nicht sein, dass jemand, der direkt für die
massenhafte und willkürliche Inhaftierung von Uiguren,
Kasachen und Kirgisen verantwortlich ist, 25 Minuten lang vor dem
Menschenrechtsrat sprechen darf, während es
Menschenrechtsorganisationen immer schwerer haben, bei den
Vereinten Nationen Gehör zu finden," kritisiert
Schedler.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2017/170310de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130308de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130213de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121108de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/tibet-hs.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/tibet-ud.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/charta08-tb.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/tibet.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china1.html
in www: www.freetibet.org | www.tchrd.org | www.hrichina.org