In: Home > News > Volksaufstand in Tibet vor 58 Jahren (10.3.1959)
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Bozen, Göttingen, 10. März 2017
Tibet: Chinas Entwicklungspolitik bedeutet für die Tibeter Entwurzelung, Marginalisierung und Zerstörung ihrer Kultur, Religion und Gesellschaft. Foto: Tsemdo Thar via Flickr.
Am 58. Jahrestag des Volksaufstands in Tibet (10.3.) hat die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) der
chinesischen Regierung vorgeworfen, Menschenrechte von Tibetern
systematisch zu ignorieren und zu verletzen, um rücksichtlos
ihr Konzept von "Entwicklung" durchzusetzen. "Doch was Chinas
politische Führung als ‚Fortschritt' und Garantie
für mehr ‚Stabilität' preist, bedeutet für
die Tibeter Entwurzelung, Marginalisierung und Zerstörung
ihrer Kultur, Religion und Gesellschaft", erklärte der
GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Freitag in Göttingen.
Chinas Ministerpräsident Li Keqiang hatte auf dem Nationalen
Volkskongress in dieser Woche die Entwicklung Tibets als
bedeutendsten Garanten für Stabilität in der Region
bezeichnet.
Der Ministerpräsident hob vor den Parlamentariern lobend
hervor, dass das Bruttoinlandsprodukt in der Autonomen Region
Tibet im Jahr 2016 um 11,5 Prozent gestiegen sei. Besonders
betonte er den Ausbau der Infrastruktur und von Verkehrswegen.
Erst am Montag wurde ein neuer Terminal des
zweitgrößten Flughafens Tibets eingeweiht. Dieser
Terminal des nahe der indischen Grenze gelegenen Flughafens
Nyingchi Mainling soll schon im Jahr 2020 rund 750.000 Passagiere
abfertigen können. Zudem werden ständig neue
Eisenbahnstrecken und Schnellstraßen in Tibet errichtet, um
den Verkehrsfluss mit den städtischen Ballungszentren im
Osten Chinas zu erleichtern.
"58 Jahre nach der blutigen Niederschlagung des Volksaufstands
von Tibetern haben die chinesischen Machthaber noch immer keine
Lehren aus dem Aufbegehren gezogen. Tibeter werden nie gefragt,
welche Vision sie von ‚Entwicklung' haben und wie ihre
Lebensbedingungen verbessert werden können", kritisierte
Delius. "Chinas Entwicklungsanstrengungen gehen vollkommen
über die Köpfe der Betroffenen hinweg und für die
meisten von ihnen verschlechtern sich dadurch Arbeits- und
Lebensbedingungen."
So verlieren Nomaden ihr Land und ihre Herden, Bergbau
schürt Umweltprobleme und Zerstörung. Der Bau neuer
Eisenbahnlinien und Flugplätze fördert die Zuwanderung
von Angehörigen der Han-Mehrheitsbevölkerung aus China,
die Gesellschaft, Verwaltung und Wirtschaft in Tibet immer mehr
dominieren. Davon profitiert Chinas Wirtschaft, die sich billige
Rohstoffe sichert. "Das chinesische Entwicklungsmodell ist ein
Rezept für ein Desaster für Tibet. Es fördert
nicht mehr Stabilität, sondern nur mehr Frustration und
Ärger unter Tibetern", erklärte Delius.
Bei der blutigen Niederschlagung des Volksaufstands vom 10.
März 1959 gegen die chinesische Herrschaft kamen mindestens
87.000 Tibeter zu Tode.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130308de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130213de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121108de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121007de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120814de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120531de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120502de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120214de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/tibet-hs.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/charta08-tb.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/tibet-ud.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/tibet.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china1.html
in www: www.freetibet.org | www.tchrd.org | www.hrichina.org