In: Home > News > Gedenken an Volksaufstand in Tibet (10.3.1959). Warnung vor neuen Unruhen in Tibet
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Bozen, Göttingen, 8. März 2013
Mit mehreren Aktionen machte die GfbV im vergangenen Jahr (2012) auf die Menschenrechtssituation in China aufmerksam. Foto: Daniel Matt/GfbV-Archiv.
Anlässlich des Jahrestags des Volksaufstands in Tibet vor
54 Jahren (10.3.1959) warnt die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) vor neuen Unruhen in Tibet. "Wenn China die
Proteste der Tibeter nicht ernst nimmt und nur mit neuer Gewalt
reagiert, drohen Tibet sehr schwierige Zeiten", warnte der
GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Freitag in Göttingen.
"Statt Kompromissbereitschaft zu zeigen, reagiert China auf die
jüngste Welle von Selbstverbrennungen mit der
Kriminalisierung der Selbstmörder sowie ihrer
Angehörigen und Freunde." Seit Februar 2009 haben sich 107
Tibeterinnen und Tibeter aus Protest gegen Chinas
Unterdrückungspolitik selbst verbrannt. Angehörige und
Freunde der zu Tode Gekommenen wurden von den Behörden
eingeschüchtert, zu Falschaussagen gedrängt oder zu oft
langjährigen Haftstrafen verurteilt.
Trotz zunehmender Kriminalisierung von Angehörigen und
Nahestehenden ebbt die Zahl der politisch motivierten Selbstmorde
nicht ab. 2013 haben sich bereits elf Tibeter selbst verbrannt.
"Die anhaltende Welle von Selbstverbrennungen ist tragisch",
erklärte Delius. "Sie zeigt jedoch deutlich, dass es eine
politische Lösung für den Tibet-Konflikt geben muss.
Auch mit noch mehr Repression und Verfolgung kann Peking es nicht
erzwingen, dass die Tibeter die chinesische
Unterdrückungspolitik still ertragen."
Erst am 28. Februar 2013 waren drei Tibeter von einem Gericht in
Luchu zu Gefängnisstrafen zwischen zehn und fünfzehn
Jahren verurteilt worden, weil sie über die
Selbstverbrennung von Tsering Namphel am 29. November 2012
berichtet hatten. Der Prozess fand unter höchsten
Sicherheitsvorkehrungen statt.
Zu 15 Monaten Haft wurde am 1. März 2013 der 42 Jahre alte
Yarphel verurteilt. Er ist der Onkel des 25 Jahre alten Dorjee
Lhundup, der sich am 4.November 2012 selbst verbrannte. Dem Onkel
wurde vorgeworfen, bei der Beerdigung seines Neffen ein Foto des
Toten öffentlich ausgestellt zu haben. Weiteren fünf
Tibetern, die Ende Februar 2013 im Osten Tibets festgenommen
wurden, drohen langjährige Haftstrafen. Denn die
Behörden werfen ihnen vor, Fotos von drei
Selbstverbrennungen aufgenommen und ins Ausland versandt zu
haben.
Schon am 1. Februar 2013 waren sechs Tibeter zu Freiheitsstrafen
bis zu zwölf Jahren verurteilt worden, weil sie den Leichnam
eines Selbstmörders den Behörden nicht übergaben.
Am 31. Januar 2013 wurde der Tibeter Lobsang Kunchok in einem
Schauprozess zum Tode verurteilt (Vollzug der Strafe wurde
für zwei Jahre ausgesetzt), weil er acht Tibeter zum Freitod
angestiftet haben soll. Fünf dieser vermeintlich acht
Selbstmorde haben jedoch tatsächlich niemals stattgefunden.
Nach Darstellung der Behörden sollen die Betroffenen nach
Rücksprache mit der Polizei ihre Selbsttötungsabsicht
wieder aufgegeben haben. Kunchoks Neffe Lobsang Tsering wurde
wegen "vorsätzlicher Tötung" zu zehn Jahren
Gefängnis verurteilt.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130213de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121108de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121007de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120814de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120531de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120502de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120214de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/tibet-hs.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/charta08-tb.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/tibet-ud.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/tibet.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china1.html
in www: www.freetibet.org | www.tchrd.org | www.hrichina.org