Bozen, Göttingen, Berlin, 2. September 2003
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat am
Dienstag an den Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen
appelliert, eine geographische und inhaltliche Ausweitung des
Mandats der Internationalen Schutztruppe für Afghanistan
(ISAF) zu beschließen. So solle die ISAF damit betraut
werden, die Entwaffnung der Milizen von Warlords zu
überwachen und durchzusetzen. Auch sollte sich die
Schutztruppe aktiv für den Schutz der Menschenrechte
einsetzen können und die neu aufgebauten Polizeikräfte
und die afghanische Armee beim Aufbau staatlicher Ordnung
unterstützen. "Nur ein erweitertes UN- Mandat der ISAF kann
mehr Sicherheit in Afghanistan garantieren", erklärte der
GfbV-Asienreferent Ulrich Delius. Vor den heutigen Beratungen des
Bundeskabinetts hatten mehrere Bundesminister sowie Vertreter der
SPD-Fraktion betont, ein UN-Mandat sei unabdingbare Voraussetzung
für eine geographische Ausweitung des Afghanistan- Einsatzes
der Bundeswehr.
Darüber hinaus solle der Weltsicherheitsrat die
internationale Staatengemeinschaft dringend auffordern, mehr
Soldaten für die ISAF zur Verfügung zu stellen,
heißt es in dem GfbV-Appell. "Denn das geplante erweiterte
Engagement der Bundeswehr allein reicht nicht aus, die
Sicherheitslage in Afghanistan spürbar zu verbessern", sagte
Delius. Um dies zu erreichen, müssten sich noch andere
Staaten bereit erklären, außerhalb der Hauptstadt
Kabul Soldaten zu stationieren, und sich nicht nur in
Wiederaufbauteams engagieren. Die jüngsten Angriffe auf
Mädchenschulen und Straßenbau-Arbeiter zeigten, wie
sehr der Wiederaufbau durch die mangelnde Sicherheit
gefährdet sei.