Bozen, Göttingen, Sarajevo, 10. Juli 2005
Am Vortag des 10. Jahrestages der Ermordung von mindestens
8106 bosniakischen Knaben und Männern in Srebrenica (Zahlen
des Internationalen Roten Kreuzes) hat die Gesellschaft für
bedrohte Völker International die Regierungen Europas
aufgefordert die ethnische Säuberung in Bosnien endlich als
Genozid anzuerkennen und die Angriffskriege Serbiens (1992-1995)
und Kroatiens (April 1993 – Februar 1994) gegen die
multiethnische Republik Bosnien & Herzegowina
ausdrücklich zu verurteilen.
"Die Massenerschießungen in der Drina Stadt stellen nur die
Spitze des Eisberges dar. Dieser Genozid ist heute nach der
Öffnung von bisher 305 Massengräbern und der
Dokumentierung des Grauens in den Vergewaltigungs- und
Konzentrationslagern, der zahlreicher Massaker in anderen
Städten und der Beschießung jahrelang eingeschlossener
Städte umfassend belegt. Nachdem weit über
hunderttausend bosnische Muslime dem Völkermord zum Opfer
gefallen sind, kann kein seriöser Beobachter mehr an dem
damaligen Ziel der Aggressoren zweifeln, Bosnien zu teilen und
sich seiner bosniakischen (muslimischen) Bevölkerung durch
Liquidierung bzw. Vertreibung zu entledigen".
"Trotzdem hat der Westen nach seiner militärischen
Intervention die ethnische Säuberung zementiert. Man hat die
von der nichtserbischen Bevölkerung gesäuberte
Hälfte Bosniens den serbischen Extremisten als "Republika
Srpska" überlassen. Wir fordern die verantwortlichen
Regierungen in den USA und Westeuropa auf, die beiden
willkürlich geschaffenen Teilstaaten Bosniens, die
"Republika Srpska" und die so genannte "Muslimisch-Kroatische
Föderation", aufzulösen und der bosnischen
Zentralregierung jene selbstverständlichen Funktionen,
über die jede westliche Regierung verfügt,
zurückzugeben. Es ist zynisch und unerträglich, wenn
man ein verbrecherisches Regime in einem der beiden Landesteile
etabliert und am Leben erhält und dann behauptet, die beiden
Teilstaaten könnten sich nicht einigen. Erst diese
Wiedervereinigung Bosniens wird die Rückkehr der
Vertriebenen ohne Angst möglich machen und das
multiethnische und multireligiöse Bosnien
wiederherstellen".