Bozen, 10. Oktober 2006
1920 stimmte ein beträchtlicher Teil der Kärntner
Slowenen für den Verbleib Süd-Kärntens bei
Österreich. Der Dank dafür war eine rabiate
Assimilierung, Germanisierung auf österreichisch. Die
Parlamentswahlen vor einer Woche rückten Österreich
nach Österreich. Die konservative ÖVP und die beiden
ungeschminkt rassistischen Parteien FPÖ und BZÖ wurden
von einer Mehrheit der Österreicher gewählt.
Eine Ausnahme bildet Kärnten. Dort wurden die
Sozialdemokraten stärkste Partei. In den zweisprachigen
südkärntner Gemeinden erhielten auch die Grünen
Stimmen im zweistelligen Prozentbereich. Die slowenenfeindliche
Haiderpartei BZÖ konnte aber auch satte Gewinne einfahren.
Trotz des sozialdemokratischen Wahlsieges besteht
tatsächlich die Gefahr, dass die ÖVP eine Koalition mit
FPÖ und BZÖ versucht. Für die slowenische
Minderheit in Kärnten aber auch für die übrigen
Sprachminderheiten eine düstere Perspektive.
Nicht von ungefähr wirft der Historiker Peter Huemer dem
sogenannten "bürgerlicher" Lager vor, vor Haider in die Knie
gegangen zu sein. Trotz Verfassungsgerichtsurteile weigert sich
der Kärntner Landeshauptmann, weitere zweisprachige
Ortstafeln aufzustellen. Huemer plädierte in der
Wochenzeitschrift FF dafür, das Bundesheer nach Kärnten
zu schicken, um den Rechtsstaat wieder herzustellen. Die
Erkenntnisse des Höchstgerichtes sind umzusetzen - am 10.
Oktober. Als spätes Dankeschön für die
pro-österreichische Zustimmung der slowenischen
Kärntner vor 86 Jahren.