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Bozen, Göttingen, 31. Oktober 2008
Kurdische Demonstration in Syrien.
In Syrien soll es vor dem Sitz des Parlaments in Damaskus am
kommenden Sonntag eine Großdemonstration von Kurden gegen
die geplante faktische Enteignung von Grundeigentum in
Grenzgebieten geben. Die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) befürchtet, dass das Regime dabei
besonders hart gegen kurdische Demokraten vorgehen wird, und bat
deshalb am Freitag alle in der syrischen Hauptstadt vertretenen
Botschafter der EU-Staaten um erhöhte Aufmerksamkeit
für friedliche Menschenrechtsverteidiger.
Sieben kurdische Parteien und Organisationen haben zu der
Demonstration aufgerufen, um gegen den Präsidentenerlass Nr.
49 vom 10.09.2008 zu protestieren. Der Erlass stellt das Eigentum
der syrischen Bevölkerung in den Grenzgebieten des Landes in
Frage. Dort soll es ab sofort keine Eintragungen in
Grundbücher mehr geben. Bei vollständiger Umsetzung des
Erlasses darf Grundbesitz zukünftig weder gekauft noch
verkauft noch an gesetzliche Erben übertragen werden. Davon
betroffen ist vor allem die kurdische aber auch die
assyrisch-aramäische Bevölkerung in den drei an der
türkisch-syrischen Grenze liegenden Gouvernements
(Muhafazat) al-Hasaka, Ar-Raqah und Aleppo. Das Gebiet an der
langen syrisch-irakischen und syrisch-jordanischen Grenze besteht
aus Halbwüsten und ist nicht dicht besiedelt.
Die langfristige Enteignungspolitik Syriens werde die Kurden und
andere Minderheiten verstärkt zur Landflucht zwingen,
befürchtet die GfbV. Schon Mitte der 60er-Jahre habe die
Regierung in Damaskus mit rigorosen Maßnahmen gegen die
kurdische Minderheit begonnen. Viele Grundbesitzer entlang der
Grenzen Syriens zur Türkei und zum Irak seien damals
für die Schaffung des bis zu 15 Kilometer breiten und 350
Kilometer langen sogenannten arabischen Gürtels enteignet
worden. Tausende Bauern und ihre Kinder wurden gezwungen, sich
als Taxifahrer, Müllmänner und Hilfsarbeiter
durchzuschlagen, wenn sie überhaupt Arbeit fanden. Jetzt
soll diese Politik ihre Fortsetzung finden.
Unterdessen gehen die syrischen Behörden unvermindert hart
gegen kurdische und arabische Menschenrechtler vor, berichtete
die GfbV. So wurden mit Muhammad Said und Saun Shekho am
26.Oktober 2008 zwei Mitglieder der kurdischen AZADI-Partei im
Norden Syriens verhaftet. Am Mittwoch wurden zwölf syrische
Politiker von der so genannten "Damaskus- Erklärung" zu
Haftstrafen verurteilt, nur weil sie die Regierungspolitik
öffentlich kritisiert und demokratische Reformen gefordert
hatten. Auch der syrisch-kurdische Menschenrechtler und
Gewährsmann der GfbV, Maschal Tamo, sei noch immer in Haft.
Rund 150 kurdische politische Gefangene seien zur Zeit
inhaftiert. Die Namen von 97 sind der GfbV bekannt.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080922de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080827ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080220de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2007/071106de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/071102de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070312de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070720de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070419de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070320de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070119de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060420de.html
| www.gfbv.it/3dossier/armeni/010720armeni.html
| www.gfbv.it/3dossier/war/gutman-rieff.html#r3
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/kurtur-de.html
in www: www.kurdistan.de | www.komkar.org | www.hrw.org/doc?t=mideast&c=syria