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Europäisches Parlament verabschiedet Resolution zu Kosovo

GfbV fordert von EU-Regierungen sofortige Umsiedlung der Lagerbewohner und Sanierung des Geländes

Bozen, Göttingen, 6. Februar 2009

Kosovo: Ruine, vom Rauch geschwärzt. Foto: T. Zülch, 08/1999. Kosovo: Ruine, vom Rauch geschwärzt. Foto: T. Zülch, 08/1999.

Der Präsident der Gesellschaft für bedrohte Völker International (GfbV) Tilman Zülch begrüßt ausdrücklich die Resolution des Europäischen Parlaments über Kosovo, in der u.a. die Lage der Roma und Aschkali in den bleiverseuchten Lagern für intern Vertriebene (IDP Camps) Osterode und Cesmin Lug / Cesmin Lukë in Nordmitrovica/Nordmitrovicë als besorgniserregend bezeichnet wird. Sie entstanden auf den Abraumhalden der im Jahre 2000 stillgelegten Trepca-Mine.

"Diese Resolution, die bereits gestern verabschiedet wurde, ist ein wichtiges Signal, doch nun müssen weitere Schritte folgen", erklärte Zülch. "Dringend und unverzüglich muss die Regierung des Kosovo die Lager nun auflösen und ihre Bewohner sowie die Einwohner der näheren Umgebung in gesundheitlich unbedenkliche Gebiete des Kosovo umsiedeln. Es muss ihnen eine umfassende medizinische Betreuung gewährleistet werden, und die EU muss dafür die notwendigen Geldmittel bereitstellen. Außerdem muss ein Verkauf des Minengeländes an die Auflage gekoppelt werden, dass die mit Schwermetallen belasteten Abraumhalden saniert werden. Denn auch die albanischen und serbischen Anwohner des Geländes sind von der Verseuchung betroffen." In diesem Sinne hat sich die GfbV heute mit einem Schreiben auch an die Regierungen aller EU-Mitgliedsstaaten gewandt.

Seit der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo im Februar 2008 hat sich nach den Erkenntnissen der GfbV die Lage der Roma und Aschkali in den beiden Flüchtlingslagern nicht verbessert. Dem jungen Staat fehlen die dafür notwendigen Geldmittel. Alle 638 Lagerbewohner, darunter 324 Kinder (217 von ihnen sind jünger als zehn Jahre) sind dort nach wie vor einer extremen Schwermetallbelastung ausgesetzt, darunter Blei, Arsen, Antimon, Cadmium, Mangan. Nur 50 der 141 Familien sollen umgesiedelt werden.