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Bozen, Göttingen, 25. März 2009
Verlassenes Dorf in Kurdistan.
Die türkische Regierungspartei AKP versucht offenbar, die
bevorstehenden Kommunalwahlen am kommenden Sonntag zum Nachteil
der kurdischen Bevölkerungsgruppe im Südosten des
Landes zu manipulieren. Dafür liegen der Gesellschaft
für bedrohte Völker (GfbV) in Göttingen zahlreiche
Hinweise vor. Die Menschenrechtsorganisation berichtete am
Mittwoch, Polizei und Armee würden prokurdische
Wahlveranstaltungen und prokurdische Wahlwerbung rigoros
unterbinden. Wahlplakate würden abgerissen, jugendliche
Wahlwerber seien geschlagen und misshandelt worden.
Schließlich gäben staatliche Stellen zu erkennen, dass
jede Kommune, in der die prokurdische Partei der Demokratischen
Gesellschaft (DTP) die Wahl gewinnen sollte, von staatlichen
Hilfen und Investitionen ausgeschlossen werde.
Außerdem gibt es nach Angaben der GfbV Streit über die
Zahl der Wahlberechtigten. Waren es bei der Parlamentswahl vom
Juli 2007 noch 42,6 Millionen, wird ihre Zahl jetzt von der
obersten Wahlbehörde (YSK) mit 48,2 Millionen beziffert -
eine Differenz von 5,6 Millionen. Die Wahlbehörden werden
von kurdischen Oppositionspolitikern beschuldigt,
Wählerlisten mit zahlreichen nicht existierenden Personen
aufgestellt und wehrpflichtige Soldaten gezielt als Wähler
in anderen Gemeinden gemeldet zu haben. In den 81 Provinzen der
Türkei bewerben sich die Kandidaten von 19 Parteien um rund
200.000 Bürgermeister- und andere Gemeindeposten.
Die einflussreichste der beiden pro-kurdischen Parteien, DTP und
HAK PAR, ist die DTP. Ihr Wahlmotto lautet: "Lasst uns 2009 zum
Jahr der friedlichen Lösung der Kurdenfrage machen". Damit
macht sie demokratische Mittel im Kampf für die nationalen
Rechte der Kurden zum Programm. Die DTP ist in der Kurdenregion
der einzige ernstzunehmende Konkurrent der regierenden AKP.
Die türkische Regierungspartei versucht, unterstützt
von Armee und Medien, das Kurdengebiet mit allen Mitteln "neu zu
erobern". Von ihr kommen widersprüchliche Signale.
Einerseits hat sie Verbote gegen die kurdische Sprache und Kultur
gelockert. Andererseits bedient sich Parteichef Recep Tayyip
Erdogan extremer nationalistischer Aussagen, wie "Liebe es oder
verlasse es" (Ya sev, ya terk et) oder "Ein Volk, eine Sprache,
eine Fahne" und setzt so die "traditionelle" Politik der
Unterdrückung der Kurden fort. Ferner missbraucht die AKP
die Justiz, um kurdische Politiker mit einer Lawine von
Gerichtsverfahren zu überrollen.. Prominente kurdische
Politiker wie Leyla Zana, die gute Chancen hätten,
gewählt zu werden, werden angeklagt und so an einer
Kandidatur gehindert.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090320ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090220de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081017de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081007de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080728de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080212de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/071129de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/071025de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/071018de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070720de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070419de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070320de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070119de.html
| www.gfbv.it/3dossier/war/gutman-rieff.html#r3
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/kurtur-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/armeni/010720armeni.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Kurdistan
| www.ihd.org.tr/eindex.html
| www.azadiyawelat.com