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Bozen, Göttingen, Arbil, 13. Juli 2009
Anschlagserie auf Kirchen in Bagdad. Foto: asianews.it.
Nach der jüngsten Serie von Bombenanschlägen gegen
sechs Kirchen in Bagdad am vergangenen Sonntag fordert die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) gezielte
Unterstützung für Auffangprojekte für christliche
Vertriebene im Irak. "Extremistische Islamisten legen es
systematisch darauf an, die höchstens noch 100.000
assyro-chaldäischen Christen aus der irakischen Hauptstadt
zu vertreiben", sagte der GfbV-Nahostreferent Kamal Sido am
Montag in Göttingen nach einem Telefongespräch mit
GfbV- Mitarbeitern im Irak.
"Für diese Flüchtlinge sowie für vertriebene
Assyro-Chaldäer, die in Flüchtlingslagern in Jordanien
oder Syrien gestrandet sind, sollte es in der überwiegend
von Christen bewohnten Niniveh-Ebene in der nordirakischen
Provinz Mosul Ansiedlungsprojekte geben", heißt es in
Schreiben der Menschenrechtsorganisation an die Regierungen der
EU-Staaten, Kanadas und der USA. So könnten diese Menschen
endlich eine tragfähige Zukunftsperspektive im eigenen
Herkunftsland entwickeln.
Außerdem sollte eine Volksbefragung in der Niniveh-Ebene
über einen möglichen Anschluss an das benachbarte
autonome Bundesland Kurdistan durchgeführt werden, das
ebenfalls Unterstützung für die Ansiedlung von
Flüchtlingen erhalten sollte. In Kurdistan haben viele
Christen Zuflucht gefunden, weil sie dort Verwandte haben.
Zusätzlich sollten die EU-Staaten sich bereit erklären,
größere Kontingente christlicher Irak-Flüchtlinge
aufzunehmen. Deutschland will bisher nur 2.500 besonders
bedürftige Flüchtlinge einreisen lassen.
Durch eine Autobombe, die vor der altorientalischen orthodoxen
Maria- Kathedrale in die Luft gesprengt wurde, starben am Sonntag
in Bagdad mindestens vier Christen. Es gab zahlreiche Verletzt.
Sprengsätze explodierten auch vor der St. Josef Kirche im
Westen, jeweils vor einem christlichen Gotteshaus im
Al-Karrada-Viertel und im Al-Ghadeer-Viertel im Osten, vor einer
Kirche im Dora-Viertel im Süden sowie vor einer sechsten
Kirche der Stadt. Auch aus der erdölreichen nordirakischen
Stadt Kirkuk meldeten GfbV-Mitarbeiter ein Attentat auf einen
Christen. Dort wurde der Generaldirektor des Finanzwesens, Aziz
Rezqo, vor seinem Haus im Stadtviertel Domez von Unbekannten
erschossen.
Aus der Fünf-Millionen-Metropole Bagdad sind nach
GfbV-Angaben seit 2003 mehr als drei Viertel der dort
ansässigen rund 400.000 Christen geflohen. Viele wagten es
kaum noch, einen Gottesdienst zu besuchen oder ihre Kinder auf
eine christliche Schule zu schicken. Laut "Chronik der Gewalt"
gegen Christen und Mandäer im Irak, die die GfbV seit dem
Sturz Saddam Husseins führt, wurde auf die Maria-Kathedrale
bereits am 24.9.2006 ein Terroranschlag verübt. Dabei wurden
zwei Menschen getötet und 17 verletzt. Die St. Josef-Kirche
wurde bereits 2004 durch einen Anschlag schwer
beschädigt.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090610ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090126ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081107ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080929ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080915de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080415de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080128de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080125de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070815de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060606de.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/yezid-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/iraq/iraq.html
| www.gfbv.it/3dossier/iraq/iraq-ander.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Jesiden
| www.nineveh.com | www.christiansofiraq.com