In: Home > News > Präsidentschaftswahlen in Sri Lanka (26.1.2010) - Favoriten auf Präsidentenamt sind der Kriegsverbrechen verdächtig
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Bozen, Göttingen, 25. Januar 2010
Tamilische Flüchtlinge in Sri Lanka. Foto: Allen Tyler.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat
einen Tag vor den Präsidentschaftswahlen in Sri Lanka eine
unabhängige internationale Untersuchung von Kriegsverbrechen
gefordert, die zwischen Januar und Mai 2009 von der Armee Sri
Lankas und den aufständischen Tamil Tigers verübt
wurden. "Es ist eine Verhöhnung des Rechtsstaates, wenn die
zwei Favoriten auf das Präsidentenamt der Kriegsverbrechen
verdächtig sind", erklärte GfbV-Asienreferent Ulrich
Delius. "Ohne Gerechtigkeit wird es keinen Frieden auf Sri Lanka
geben." Sowohl der amtierende Präsident Rajapaksa als auch
sein schärfster Konkurrent, der ehemalige Armee-
Oberbefehlshaber General Sarath Fonseka, seien für den
gewaltsamen Tod von bis zu 20.000 tamilischen Zivilisten sowie
für Folter und andere schwere Menschenrechts-verletzungen
verantwortlich. Bislang hat die Regierung Sri Lankas alle Appelle
der Vereinten Nationen und der internationalen
Staatengemeinschaft nach einer unabhängigen Untersuchung der
Vorwürfe zurückgewiesen.
"Statt glaubwürdige Konzepte für einen dauerhaften
Frieden in Sri Lanka vorzulegen, umwerben beide Kandidaten die
vielleicht wahlentscheidende tamilische Minderheit mit leeren
Worthülsen und unglaubwürdigen Versprechen",
erklärte Delius. Um sich die Stimmen der Tamilen zu sichern,
die rund 17 Prozent der Bevölkerung stellen, habe General
Fonseka der amtierenden Regierung vorgeworfen, die Freilassung
von mehr als 100.000 internierten tamilischen Zivilisten zu
verschleppen. Fonseka wolle um jeden Preis die Macht,
Friedenspolitik sei von ihm nicht zu erwarten. Er sei ein
radikaler Nationalist der singhalesischen
Bevölkerungsmehrheit. "Wir sind die Mehrheit im Land, 75
Prozent, wir werden niemals nachgeben und wir haben das Recht,
dieses Land zu verteidigen. [...] Die Tamilen können mit uns
in diesem Land leben. Aber sie sollen nicht versuchen, unter dem
Vorwand eine Minderheit zu sein, unmäßige Forderungen
zu stellen", erklärte der General gegenüber der
kanadischen Zeitung "National Post" (23.9.2008).
Der amtierende Präsident Rajapaksa sei auch für
zahllose Übergriffe auf Journalisten sowie für einen
Großteil der massiven Gewalt während des Wahlkampfes
verantwortlich. Mehr als 770 politische Gewalttaten und vier
politisch motivierte Morde seien während der Wahlkampagne
bereits registriert worden.
Auch zweifle die Regierung Rajapaksa bis heute die Echtheit eines
Videos aus dem Januar 2009 an, das eine Massenhinrichtung von
Gefangenen durch reguläre Soldaten zeigt. Dabei hätten
mehrere unabhängige Gutachter die Authentizität des
Videos bestätigt. Auch der UN-Experte für die
Untersuchung extralegaler Hinrichtungen, Philip Alston, sei von
der Echtheit der Aufnahmen überzeugt und fordere eine
internationale Untersuchung der Erschießungen, sagte
Asienreferent Delius.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091025de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090917de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090915de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090423de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090421de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090211de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090202de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090126de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080204de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/srilanka/srilanka.html
| [> EN ]
www.gfbv.it/3dossier/asia/srilanka/srilanka-jp.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/03-1/030206de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050316ade.html
in www: www.peace-srilanka.org |
www.peaceinsrilanka.org |
www.vedda.org | www.sarvodaya.org | www.priu.gov.lk | www.tamilcanadian.com |
http://en.wikipedia.org/wiki/Liberation_Tigers_of_Tamil_Eelam
| www.hrw.org/en/asia/sri-lanka