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Bozen, Göttingen, Luxemburg, 25. Oktober 2009
Tamilische Flüchtlinge in Sri Lanka. Foto: Allen Tyler.
Um eine drohende humanitäre Katastrophe abzuwenden, soll
der EU-Außenministerrat bei seiner Sitzung am kommenden
Montag in Luxemburg die Internierungslager im Norden Sri Lankas
nachdrücklich verurteilen und die sofortige Freilassung der
dort seit Juli 2009 festgehaltenen 264.000 tamilischen Zivilisten
fordern. Das hat die Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV) am Sonntag in einem dringenden Appell an die
EU-Außenminister gefordert. "Europa darf nicht länger
wegschauen, sondern muss handeln, denn in wenigen Tagen setzt der
Nordost-Monsun ein und dann wird das Leben der Internierten auf
Sri Lanka zur Hölle", warnte der GfbV-Asienreferent Ulrich
Delius.
"Es ist skandalös, dass eine Viertelmillion Tamilen allein
aufgrund ihrer ethnischen Abstammung seit vier Monaten hinter
Stacheldraht gehalten werden und sich nicht frei bewegen
können", kritisierte der Menschenrechtler. Wer versuche, aus
den Lagern zu fliehen, werde erschossen. Es verstoße gegen
international anerkannte Normen des humanitären
Völkerrechts, wie Sri Lankas Behörden willkürlich
tamilische Zivilisten unter unmenschlichen Bedingungen
festhielten.
In den Lagern seien viermal so viele Menschen untergebracht wie
ursprünglich vorgesehen. In einem Camp stünden für
70.000 Menschen nur 200 Toiletten zur Verfügung. Es fehle an
Essen, Wasser, Medikamenten und angemessener medizinischer
Betreuung. Statt der von Hilfsorganisationen empfohlenen 35 Liter
Wasser, die pro Tag pro Person zur Verfügung stehen sollten,
bekämen auch größere Familien nur insgesamt 20
Liter für mehrere Tage zugeteilt. "Es ist das Schlimmste,
was ich in meinem Leben bislang gesehen habe" beschrieb
UN-Generalsekretär Ban Ki-moon kürzlich nach einem
Besuch in einem Camp seine Eindrücke.
Massiv kritisierte die GfbV, dass die Arbeit von
Hilfsorganisationen in den Camps behindert wird. Selbst vor dem
Internationalen Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) zeige Sri Lanka
keinerlei Respekt und diffamiere die traditionell für ihre
Neutralität bekannte Organisation. Das IKRK hatte es gewagt,
auf dem Höhepunkt der Militäroffensive der Armee im Mai
2009 auf die hohe Zahl ziviler Opfer aufmerksam zu machen.
Seither musste das IKRK auf Anordnung der Behörden mehrere
Büros schließen. Außerdem wurde
IKRK-Mitarbeitern der Zugang zu internierten mutmaßlichen
Unterstützern der Untergrundbewegung "Tamil Tigers of Tamil
Eelam" verweigert.
"Die Behörden Sri Lankas betreiben ein unwürdiges Spiel
mit den Internierten", sagte Delius. Angesichts wachsenden
internationalen Druckes kündige die Regierung in Colombo
zwar ständig Freilassungen an, halte sich jedoch nicht
daran. So habe Colombo im Juli versprochen, bis November 80
Prozent der Internierten freizulassen. Tatsächlich seien
jedoch nur weniger als zehn Prozent der in die Lager
verschleppten Dorfbewohner freigekommen. So verspiele die
Regierung auch das Vertrauen der Tamilen in ein friedliches
Zusammenleben mit der singhalesischen Bevölkerungsmehrheit
in Sri Lanka.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090917de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090915de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090423de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090421de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090211de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090202de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090126de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080204de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/srilanka/srilanka.html
| [> EN ]
www.gfbv.it/3dossier/asia/srilanka/srilanka-jp.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/03-1/030206de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050316ade.html
in www: www.peace-srilanka.org |
www.peaceinsrilanka.org |
www.vedda.org | www.sarvodaya.org | www.priu.gov.lk | www.tamilcanadian.com |
http://en.wikipedia.org/wiki/Liberation_Tigers_of_Tamil_Eelam
| www.hrw.org/en/asia/sri-lanka