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Schwere Menschenrechtsverletzungen in Burma

Mindesten 66.000 Menschen fliehen vor Übergriffen - 18.500 Bauern droht Zwangsumsiedlung

Bozen, Göttingen, 24. Oktober 2008

Militär in Burma. Militär in Burma.

Mindestens 66.000 Angehörige ethnischer Minderheiten sind seit Juni 2007 vor schweren Menschenrechtsverletzungen aus ihren Dörfern im Osten von Burma geflohen. Diese Zahl veröffentlichte ein Bündnis von Menschenrechtsorganisationen, die im Grenzgebiet von Thailand und Burma arbeiten, in dieser Woche. 142 Dörfer von Minderheiten seien im Osten Burmas seit Juni 2007 zerstört oder die Dorfbewohner zwangsweise umgesiedelt worden. "Weiteren 18.570 Angehörigen der Völker der Karen, Kachin und Kayan droht in den nächsten Monaten die Zwangsumsiedlung, da chinesische Investoren neue Staudämme errichten", erklärte der Asienreferent der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Ulrich Delius, in Göttingen. "Systematische Vertreibungen, Zwangsarbeit, Vergewaltigungen, Folter, politisch motivierte Morde und Landraub durch Regierungssoldaten und verbündete Milizen haben so ein Ausmaß erreicht, dass man von Verbrechen gegen die Menschlichkeit sprechen muss", sagte Delius.

Rund 451.000 Karen, Kachin, Shan, Mon und Angehörige anderer Minderheitenvölker kämpften als Binnenflüchtlinge in den ländlichen Regionen im Osten Burmas jeden Tag ums Überleben. Besonders schwierig sei die Lage von 101.000 Menschen, die vor Übergriffen und Militäroffensiven aus ihren Dörfern geflohen seien und sich in Wäldern und unzugänglichen Bergregionen versteckt hielten. Weitere 126.000 Angehörige von Minderheiten seien gewaltsam von der Armee umgesiedelt worden, um den Kampf gegen bewaffnete Widerstandsgruppen zu erleichtern oder um den Bau von Staudämmen und anderen großen Entwicklungsprojekten zu ermöglichen.

China plane den Bau von 60 Staudämmen in Burma. So werde im Quellbereich des Irrawaddy-Flusses im Kachin-Staat seit Mai 2007 der Myitsone-Staudamm errichtet. Das 500 Millionen US-Dollars teure Projekt solle Energie für China liefern. Es sei der erste von neun im Kachin-Staat geplanten Dämmen. Rund 10.000 Kachin in 47 Dörfern sollen für das Großprojekt umgesiedelt werden.

Weiteren 5.000 Karen in 20 Siedlungen am Salween Fluss drohe die Zwangsumsiedlung, wenn im Jahr 2010 der Hat Gyi-Damm vollendet werde. Im südlichen Shan-Staat würden die 12 Dörfer von 3.570 Kayan geflutet, wenn im Dezember 2009 der Upper Paunglaung-Damm fertig gestellt werde. "Chinas Energiehunger zerstört im Vielvölkerstaat Burma nicht nur Jahrhunderte alte Kulturen, sondern schürt auch einen beispiellosen Kreislauf der Gewalt und einen Ausverkauf der natürlichen Ressourcen des Landes", erklärte Delius.