In: Home > News > 60. Jahrestag des Einmarsches Chinas in Tibet (7. Oktober 1950)
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Bozen, Göttingen, 6. Oktober 2010
Nomadenkind in Tibet.
Anlässlich des 60. Jahrestags des Einmarsches
chinesischer Truppen in Tibet hat die Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV) darauf hingewiesen, dass die
Tibet-Frage noch immer ungelöst ist. "Zwar bekräftigt
die chinesische Regierung ihren Machtanspruch über das
völkerrechtswidrig annektierte Tibet, doch sowohl Proteste
von Tibetern als auch Menschenrechtsverletzungen Chinas haben
seit 2008 deutlich zugenommen", erklärte der
GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Mittwoch in Göttingen.
Am 7. Oktober 1950 hatte die chinesische Volksbefreiungsarmee den
Jangtse-Fluss überschritten und mit der Besetzung Osttibets
begonnen.
"Mehr als 260 öffentliche Proteste allein im Osten Tibets
seit dem Frühjahr 2008 sind ein deutliches Zeichen
dafür, dass sich die Tibeter noch nicht mit der chinesischen
Herrschaft abgefunden haben", sagte Delius. Doch nicht nur die
Quantität der Proteste stehe in keinem Verhältnis zur
Lage in den 90er-Jahren, auch die Qualität der
Demonstrationen habe sich verändert. Waren es früher
fast ausschließlich buddhistische Nonnen und Mönche,
die das Risiko einer schnellen Verhaftung in Kauf nahmen, so
zählen heute zu den Demonstranten Schriftsteller,
Filmemacher, Bauern, Nomaden, Sänger, Blogger,
Geschäftsleute und Lehrer. "Das breite Spektrum der
Demonstranten, denen mehr als fünf Jahre Haft drohen, macht
deutlich, wie groß die Unzufriedenheit unter den Tibetern
ist."
Auffallend ist, dass viele Proteste außerhalb der heutigen
offiziellen "Autonomen Region Tibet (TAR)" in alten tibetischen
Siedlungsgebieten heutiger chinesischer Provinzen stattfinden. So
stammen auch nur 18 Prozent der namentlich bekannten tibetischen
politischen Gefangenen aus der TAR. Den Verhafteten drohen Folter
und unfaire Gerichtsverfahren. So wird ihnen
regelmäßig der Zugang zu Rechtsanwälten verwehrt.
Außerdem werden chinesische Anwälte
eingeschüchtert, um zu verhindern, dass sie tibetische
Mandanten vertreten.
"Seit der Kulturevolution in den 60er-Jahren ist die
Menschenrechtslage in Tibet niemals so dramatisch gewesen wie
heute", erklärte Delius. Die Zahl der politischen Gefangenen
in Tibet ist seit 2008 um das 15-Fache gestiegen. "Waren im Jahr
2007 nur rund 100 politische Gefangene namentlich bekannt, so
sind es heute 1.600. Doch die wahre Zahl der Verhafteten
dürfte noch viel höher sein." Mehr als 360 Tibeter
wurden seit 2008 zu oft langjährigen Haftstrafen verurteilt.
Mindestens drei Gefangene starben aufgrund von Folter und
unterlassener medizinischer Betreuung in der Haft.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100309de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100115de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090929de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090729de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090408de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090327de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090309de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090210de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090127de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090120de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090112de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090105de.html
www.gfbv.it/3dossier/asia/tibet-ud.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/tibet.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china1.html
in www: www.freetibet.org | www.tchrd.org | www.hrichina.org