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Bozen, Göttingen, 20. Januar 2009
Nomadenkind in Tibet.
China verschärft aus Angst vor neuen Unruhen die
religiöse Verfolgung buddhistischer Mönche und Nonnen
in Tibet. Dies berichtete die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) am Dienstag in Göttingen. Im Januar 2009
seien bereits mehrere Mönche festgenommen oder zu
Haftstrafen verurteilt worden. "Chinas Behörden haben nicht
nur die Überwachung buddhistischer Klöster weiter
verschärft, sondern auch angeordnet, dass religiöse
Feiertage von den Nonnen und Mönchen vor dem traditionellen
Kalendertermin gefeiert werden", sagte der GfbV- Asienreferent
Ulrich Delius. So solle jeder öffentliche Protest
unterbunden werden. Viele Nonnen und Mönche hatten im
Frühjahr 2008 gegen Chinas Herrschaft in Tibet demonstriert.
Bei der blutigen Niederschlagung der Proteste waren 219 Tibeter
getötet, 1294 Menschen verletzt und 5600 Tibeter
festgenommen worden.
"Mit der willkürlichen Verlegung religiöser Feste
verletzt China massiv die Religionsfreiheit der Tibeter",
kritisierte Delius, "wer sich dagegen wendet, riskiert inhaftiert
zu werden." So sei der 27 Jahre alte Mönch Lobsang Kirti aus
dem Kloster Ngaba Kirti am 15. Januar 2009 in einem Copyshop
verhaftet worden. Ihm werde vorgeworfen, illegal Plakate
verbreitet zu haben, auf denen dazu aufgerufen werde, die
Anordnungen der chinesischen Behörden zu ignorieren und
religiöse Feste zu den traditionell vorgesehenen Terminen zu
feiern.
Wenige Tage zuvor seien zwei weitere Mönche seines Klosters
zu jeweils zwei Jahren Haft verurteilt worden. Die Mönche
Kunga und Dorjee waren bereits im Mai 2008 festgenommen worden,
weil sie die Einmischung der chinesischen Behörden in Fragen
des buddhistischen Glaubens in Tibet kritisiert hatten. In den
vergangenen Wochen sei ihrem Kloster Kirti mehrfach verboten
worden, die alljährlich stattfindende religiöse
Janggun- Choe-Chemno-Debatte abzuhalten. Dazu kamen in den
Vorjahren rund 4000 Mönche aus ganz Tibet in dem Kloster
zusammen.
Ebenfalls im Januar 2009 sei der 33 Jahre alte Mönch Lobsang
Choephel verurteilt worden. Er soll vier Jahre Haft
verbüßen. Er sei gefoltert worden und in schlechter
gesundheitlicher Verfassung, berichteten Angehörige nach
einem Besuch in seinem Gefängnis. Sein linkes Auge sei
aufgrund von Schlägen geschwollen.
Auch im bekannten tibetischen Kloster Drepung hätten
Mitarbeiter der staatlichen Religionsbehörde eine
Verschärfung der Umerziehungspolitik angekündigt. Alle
buddhistischen Nonnen und Mönche müssen
regelmäßig Umerziehungskurse besuchen, in denen sie
sich schriftlich von ihrem religiösen Oberhaupt, dem Dalai
Lama, distanzieren müssen. Wer sich weigert, muss das
Kloster verlassen und kann nicht weiter als Nonne oder Mönch
in Tibet leben. Seit den Unruhen im Frühjahr 2008 wurden 42
Mönche des Klosters Drepung zu Haftstrafen zwischen zwei und
fünfzehn Jahren verurteilt.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090112de.html
|www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090105de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080822de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080515bde.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080513de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080429de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080410ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080408ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080407de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080328de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080320de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080318de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080314de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080307de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080229en.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/071126de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070823de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070514de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/tibet.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china1.html
in www: www.freetibet.org | www.tchrd.org | www.hrichina.org