In: Home > News > Afghanistan: Der Tod Osama bin Ladens muss zum Anlass genommen werden, die Strategie der Internationalen Gemeinschaft in Afghanistan zu überprüfen
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Bozen, Göttingen, 6. Mai 2011
Afghanischer Bauer in der Provinz Ghazni.
Die Tötung Osama bin Ladens muss endlich Anlass werden,
dass die Bundesregierung die bisherige Strategie der
Internationalen Gemeinschaft in Afghanistan in Frage stellt,
forderte am Freitag der Afghanistan-Referent der Gesellschaft
für bedrohte Völker (GfbV) Tillmann Schmalzried in
Göttingen. "Es darf nicht sein, dass ein
Terroristenführer beseitigt wird, und auch Bundesregierung
und die deutschen politischen Parteien afghanische Warlords,
verantwortlich für Massenmord, als Partner der
internationalen Gemeinschaft dulden. Vielmehr müssten diese
endlich als Kriegsverbrecher vor internationale Gerichte gestellt
werden".
Nach der Tötung des Al Quaida-Terroristen Osama bin Ladens
ist nicht nur in den USA, sondern auch in Europa die Debatte um
den Einsatz in Afghanistan neu entbrannt. Der Einsatz sollte
verhindern, dass Afghanistan erneut zum Ausgangspunkt für
terroristische Angriffe wird und den Grundstein legen für
die Friedensfähigkeit des Landes. "Diese Ziele wurden bisher
durch die Zusammenarbeit der Internationalen Gemeinschaft mit
Warlords torpediert", erläuterte der Referent der
Menschenrechtsorganisation.
Abdul Rab Rasul Sayyaf, Partner des getöteten Osama bin
Laden, soll die Leitung des obersten Gerichtshofes in Afghanistan
übernehmen. Seine Milizen verübten 1993 in Kabul
Massenmorde an über 10.000 schiitischen Hazara. Seit Jahren
setzte er sich im afghanischen Parlament für die
Nicht-Verfolgung von Kriegsverbrechen durch afghanische Gerichte
ein.
Abdul Rashid Dostum gilt als berüchtigter Kriegsherr und ist
Militärberater des afghanischen Präsidenten Karzai.
Seine Milizen kontrollieren mehrere Provinzen in dem von der
Bundeswehr geleiteten Regionalkommando Nord und begehen dort
ungestraft Menschenrechtsverletzungen an Minderheiten. Er ist
für ein Massaker an mindestens 2.000
Taliban-Kriegsgefangenen (November 2001) verantwortlich. Wegen
der Mitwirkung amerikanischer Soldaten verhindert die Regierung
der USA jede Strafverfolgung.
Gulbuddin Hekmatyar ließ zwischen 1993 und 1995 die
afghanische Hauptstadt Kabul mit Raketen beschießen und
soll so den Tod von etwa 50.000 Menschen verursacht haben. Seine
Partei Hezb-e Islami stellt heute jeden fünften Minister der
afghanischen Regierung, zehn Gouverneure und eine Reihe von
Botschaftern. Ein Funktionär von Hezb-e Islami leitet seit
März 2011 das Präsidentenbüro.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110222ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100804de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100127de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091029de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090327ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090205de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090129de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090119de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-pohly.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-samar.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-maed-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/omid-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-colavde.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-col07de.html
in www: www.iwpr.net | http://de.wikipedia.org/wiki/Afghanistan
| www.shuhada.org |
www.aihrc.org.af