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Bozen, Göttingen, 27. März 2009
Mohnblumenanbau zur Opiumherstellung.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat
US-Präsident Barack Obama am Freitag Doppelmoral in der
Afghanistan-Frage vorgeworfen. Während sich Obama einerseits
im Streit um die Schließung des US-Gefangenenlagers
Guantanamo als Verfechter der Rechtsstaatlichkeit
präsentiere, wolle er nun in Afghanistan mit Warlords
paktieren, die Gesetze und Menschenrechte mit Füßen
treten, kritisierte die Menschenrechtsorganisation am Freitag
nach der Vorstellung des neuen Afghanistan-Konzeptes der
US-Regierung. Obama mache sich zu Partnern von
Massenmördern, Vergewaltigern und Folterern, an deren
Händen das Blut von zehntausenden Afghanen klebe. So
verspiele der US-Präsident leichtfertig seine
Glaubwürdigkeit.
Um "stabile Verhältnisse" in Afghanistan zu erreichen, will
die US-Regierung zukünftig verstärkt mit lokalen
Milizenführern zusammenarbeiten, habe Obama
angekündigt. Diese seien jedoch Kriegsfürsten, die
weder an einer Stärkung des Rechtsstaates noch am Aufbau
eines funktionierenden Staatswesens interessiert seien. Doch wenn
man bei der vermeintlichen Stabilisierung des Staates auf seine
schärfsten Gegner setze, werde der Bock zum Gärtner
gemacht. Afghanistans Kriegsfürsten profitierten bei ihrer
Gewaltherrschaft über die Zivilbevölkerung vom
Machtvakuum in den ländlichen Gebieten und von der
Unfähigkeit der Zentralregierung, ihre Kontrolle über
weite Teile des Staatsgebietes auszudehnen.
"Obama setzt so ein falsches Zeichen", sagte der
GfbV-Afghanistan-Experte Tillmann Schmalzried. Statt den Einfluss
der Warlords einzudämmen und sie für ihre Verbrechen
zur Rechenschaft zu ziehen, mache er die Kriegsfürsten
hoffähig, mehre ihren Einfluss und schwäche die
afghanische Regierung. Langfristig werde diese Politik zum
Desaster führen, weil sie allenfalls eine trügerische
Friedhofsruhe, jedoch keinen dauerhaften Frieden schaffe. Wer
Warlords fördere, schüre auch den Machtkampf unter den
Kriegsfürsten, unter dem die Zivilbevölkerung zu leiden
habe.
Der Fall des zu 20 Jahren Haft verurteilten Journalisten Sayed
Parvez Kaambakhsch zeige in erschreckender Weise, wie
Kriegsfürsten Kritiker mundtot machten. Warlords und ihre
Vertrauten kontrollierten inzwischen bereits weite Teile des
Justizapparates, stellten Gouverneure und Polizeipräsidenten
sowie einen Großteil der Parlamentsabgeordneten. Auch die
afghanische Regierung setze immer mehr auf die Unterstützung
der Wardlords der Nordallianz. Wenn ihr Einfluss nicht endlich
wirksam eingedämmt werde, werde Afghanistan nach einem Abzug
internationaler Truppen erneut in Gewalt und Krieg versinken.
Nicht konsequent sei Obama auch in der Frage von
US-Gefangenenlagern außerhalb des amerikanischen
Kontinents. Während er die Schließung des Lagers
Guantanamo angeordnet habe, halte er an dem Gefangenencamp Bagram
in Afghanistan fest. Dort herrschten jedoch noch
menschenunwürdigere Zustände wie in dem Lager auf
Kuba.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090205de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090129de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090119de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081219de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081217de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081202de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081001de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080919de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/0807074de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080611de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080410de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080226de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080208de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080123de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/03-1/030131de-dok.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-pohly.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-samar.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-maed-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/omid-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-colavde.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/afghan-col07de.html
in www: www.iwpr.net | http://de.wikipedia.org/wiki/Afghanistan
| www.shuhada.org |
www.aihrc.org.af