In: Home > News > Chile / Mapuche. Seit 59 Tagen im Hungerstreik, verlangen vier inhaftierte Mapuche-Vertreter einen fairen Prozess
Bozen, 13. Mai 2011
Mapuche demonstrieren während eines Prozesses vor dem Gerichtshof von Victoria, Chile. Foto: Massimo Falqui Massidda.
Héctor Llaitul, Ramón Llanquileo, José
Huenuche und Jonathan Huillical sind bereits seit 59 Tagen im
Hungerstreik. Begonnen haben sie diesem am 15. März um gegen
ihr Verfahren nach dem Antiterrorgesetz (Gesetz Nr. 18.314) zu
protestieren, das sie dank der Aussagen anonymer Zeugen zu 25 und
20 Jahren Haft verurteilt hat. Die vier Mapuche-Vertreter fordern
die Annullierung ihres Prozess und des so genannten "Urteils von
Cañete" und einen neuen fairen Prozess.
Bereits letztes Jahr beteiligten sich diese vier
Mapuche-Vertreter zusammen mit anderen 27 inhaftierten Mapuche an
einem 82-tägigen Hungerstreik, der dank einer Abmachung mit
der Regierung beendet wurde. Die chilenische Regierung
verpflichtete sich damals, alle Anschuldigungen fallen zu lassen,
die auf dem Anti-Terrorgesetz aufbauend gemacht wurden. Trotz
dieser Abmachung besteht die Staatsanwaltschaft von
Bíobío weiterhin auf die Anwendung des Gesetzes.
Die Regierung hatte sich ausserdem dazu verpflichtet, das
Antiterrorgesetz nicht mehr gegen Minderjährige anzuwenden.
Auch in diesem fall haben die Autoritäten ihr Wort gebrochen
und im April den 17-jährigen Patricio Queipul dank der im
Antiterrorgesetz enthaltenen Normen festgenommen. Der
17-Jährige ist der "terroristischen Brandstiftung"
angeklagt, die er 2009 als 15-Jähriger verübt haben
soll.
Während Ramón Llanquileo und Jonathan Huillican in
das Krankenhaus von Angol überwiesen worden sind und die
Besorgnis über den Gesundheitszustand der Hungerstreikenden
wächst, haben am gestrigen Donnerstag am Obersten Gericht in
der Hauptstadt Santiago di Anhörungen zur Annullierung des
"Urteils von Cañete" begonnen. Laut der Sprecherin der
vier inhaftierten Mapuche könnten die Anhörungen
insgesamt bis zu drei Tagen dauern.
Den Anhörungen werden Vertreter nationaler und
internationaler Menschenrechtsorganisationen beiwohnen, wie z.B.
der Vertreter des Kommissariats für Menschenrechte der
Vereinten Nationen Amerigo Incalcaterra oder die Direktorin des
Nationalen Instituts für Menschenrechte Lorena
Fríes.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fordert,
dass die chilenische Regierung endlich und definitiv das
Antiterrorgesetz (Gesetz Nr. 18.314), das noch aus der Zeit der
blutigen Militärdiktatur von Augusto Pinochet stammt,
abschafft, dass die chilenische Regierung endlich die
Internationale Konvention ILO 169 korrekt und bedingungslos
anwendet, so wie auch die Allgemeine Erklärung der Rechte
Indigener Völker der Vereinten Nationen, dass die
Empfehlungen der UN-Sonderbeauftragten zu den Rechten Indigener
Völker Rodolfo Stavenhagen und James Anaya beachtet werden
und dass die aus den Urteilen des Interamerikanischen
Gerichtshofs für Menschenrechte hervorgehenden Prinzipien
respektiert werden.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101005ade.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100812de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100714de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100209de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091023de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080901de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080118de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/070524de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/mapuche07-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/mapu-mergen.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/mapuche-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/lota2003.html
in www: www.mapuexpress.net | www.azkintuwe.org | www.observatorio.cl | www.mapuche.info | www.hrw.org/node/11921 | www.koyaktumapuche.net