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Bozen, Göttingen, 19. Mai 2011
Flüchtlingskinder in einem Lager in Sam Ouandjam/Darfur. Foto: NR_UNHCR.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat den
Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen aufgefordert, einen
freien Zugang internationaler Hilfsorganisationen und UN-
Ermittlern zu allen Not Leidenden im Westen des Sudan
durchzusetzen. "Auch muss die internationale Gemeinschaft einen
sofortigen Stopp aller Luftangriffe auf Zivilisten in Darfur
verlangen", erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius
am Donnerstag in Göttingen. Eine Delegation des
Weltsicherheitsrates besucht ab dem morgigen Freitag den Sudan
und wird auch in Darfur erwartet.
Seit dem letzten Wochenende hat die sudanesische Luftwaffe erneut
mehrere Dörfer in Darfur bombardiert. UN-Ermittler wurden
nach den Luftangriffen daran gehindert, Augenzeugen zu
verhören und die bombardierten Siedlungen zu besuchen. Auch
wurde die Bewegungsfreiheit von internationalen Helfern in Darfur
auf Anweisung der Behörden massiv eingeschränkt.
Am Sonntag, den 15. Mai 2011, starben bei einem Luftangriff auf
die Dörfer Esheraya und Labado in Süd-Darfur mindestens
13 Zivilisten. Mit der sudanesischen Armee kooperierende Milizen
brannten am selben Tag die fünf Dörfer Karko, Linda,
Abu Mara, Jurab Bray und Asilowa 50 Kilometer südlich der
Provinzhauptstadt El Fasher (Nord-Darfur) nieder. Zwei Tage
später, am 17. Mai 2011, wurde die Siedlung Sukamir
(Nord-Darfur) von der sudanesischen Luftwaffe bombardiert. "Der
Weltsicherheitsrat darf nicht tatenlos hinnehmen, dass die
sudanesische Regierung gezielt Resolutionen des bedeutendsten
UN-Gremiums verletzt", forderte Delius. Mehrfach hat der
Weltsicherheitsrat in Resolutionen seit dem Ausbruch des
Völkermords in Darfur im Februar 2003 ein sofortiges Ende
der Luftangriffe auf die Zivilbevölkerung gefordert, weil
diese Angriffe gegen das humanitäre Völkerrecht
verstoßen.
In den letzten zwei Jahren hat die sudanesische Regierung
mehrfach Hilfsorganisationen des Landes verwiesen oder durch die
Sperrung von Lagern für Hilfswerke, die Lage von
Flüchtlingen in den Gebieten dramatisch verschärft.
"Mit größter Besorgnis verfolgen wir die erneuten
willkürliche Einschränkungen der
Arbeitsmöglichkeiten internationaler Hilfsorganisationen in
Süd-Darfur, die am letzten Dienstag von den Behörden
verhängt wurden", erklärte Delius. "Die ohnehin
katastrophale Lage der Flüchtlinge wird sich durch die
Behinderung der humanitären Hilfe noch weiter
verschärfen." Seither dürfen Helfer in der Provinz
Süd-Darfur nur mehr in einem Umkreis von 15 Kilometern um
die Stadt Nyala Not Leidende unterstützen. Verboten wurde
erneut auch jede humanitäre Arbeit in dem Lager Kalma, in
dem rund 80.000 Flüchtlinge leben, obwohl das Camp innerhalb
der 15-Kilometer- Zone liegt. Schon im Jahr 2010 wurde Helfern
immer wieder der Zutritt zu diesem Lager verwehrt, da Insassen
des Camps gegen die sudanesische Regierung protestiert
hatten.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101026de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101005de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100817de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100728de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100623de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100531de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100527de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100423de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100222de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100208de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-delius.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-ibra.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-mande.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-de.html
in www: www.justice4darfur.org |
www.wantedforwarcrimes.org
| [pdf]
www.gfbv.de/reedit/openObjects/openObjects/show_file.php?type=inhaltsDok&property=download&id=822
| web.amnesty.org/library/index/engafr541392004
| www.hrw.org/doc?t=africa&c=sudan