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Sudanesischer Außenminister besucht Deutschland (6. Oktober) - Weltsicherheitsrat reist in den Sudan

Appell: Schicksal von drei Millionen Darfur-Flüchtlingen nicht vergessen!

Bozen, Göttingen, 5. Oktober 2010

Flüchtlingskinder in einem Lager in Sam Ouandjam/Darfur. Foto: NR_UNHCR. Flüchtlingskinder in einem Lager in Sam Ouandjam/Darfur. Foto: NR_UNHCR.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle soll bei seinen Gesprächen mit seinem sudanesischen Amtskollegen Ali Karti am Mittwoch in Berlin auch auf eine umfassende Friedenslösung für Darfur drängen. Diese dringende Bitte hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) an den deutschen Außenminister gesandt. "Die Lage der rund drei Millionen Darfur-Flüchtlinge wird immer dramatischer", sagte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen. "In ihren Lagern nehmen Hoffnungslosigkeit und Gewalt zu. Der Zugang von Hilfsorganisationen wird zum Teil von den Behörden beschränkt. Der Streit um eine fristgerechte Durchführung des Referendums über die Zukunft des Südsudan darf nicht dazu führen, dass die Friedensbemühungen für Darfur nachlassen."

Auch in einem Schreiben an eine Delegation des Weltsicherheitsrates, die in dieser Woche den Südsudan, Darfur und die sudanesische Hauptstadt Khartum besucht, wies die GfbV auf die anhaltend katastrophale Sicherheitslage im Westen des Sudan hin. "Die Zeit ist nicht reif für die von der sudanesischen Regierung begonnene Auflösung der Flüchtlingslager", hieß es in dem Schreiben der GfbV. "Denn immer wieder kommt es zu Kämpfen in den drei Provinzen im Westen des Sudan. So wurden trotz der Veröffentlichung eines neuen "Friedensplanes" für Darfur seit dem 26. September 2010 mindestens 18 Dörfer in Süd-Darfur von der sudanesischen Luftwaffe bombardiert. Bei einem Luftangriff auf das Dorf Jawa am vergangenen Freitag sollen nach Angaben von Augenzeugen rund 100 Zivilisten getötet worden sein, unter ihnen 45 Schulkinder.

Im Rahmen einer neuen Darfur-Strategie will die sudanesische Regierung die Flüchtlingslager im Westen des Landes auflösen. "So soll fälschlich der Eindruck von Frieden in der Region erweckt werden", kritisierte Delius. "Doch weder werden die Verantwortlichen des Völkermords zur Rechenschaft gezogen, noch gibt es realistische Perspektiven für eine baldige Rückkehr der Flüchtlinge in ihre Dörfer. 3.400 Siedlungen wurden während des Genozids zerstört." Die Welle der Gewalt mache auch vor den Flüchtlingscamps nicht Halt, in denen keine der Konfliktparteien vor politisch motivierten Morden zurückschreckt, um für ihre Anliegen zu mobilisieren. "Dringend muss sich die internationale Gemeinschaft stärker für die Darfur- Flüchtlinge einsetzen, da die Region immer mehr einem Pulverfass gleicht."