In: Home > News > Präsident des Tschad besucht heute Sudan - Hoffnung auf Frieden für Darfur?
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Bozen, Göttingen, 9. Februar 2010
Flüchtlinge aus Darfur.
Als einen "wichtigen ersten Schritt für mehr Frieden in
Darfur" bezeichnete die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) die Normalisierung der Beziehungen zwischen
den bislang verfeindeten Nachbarstaaten Sudan und Tschad. "Doch
nur wenn Frankreich und die Europäische Union mehr Druck auf
ihren Bündnispartner Tschad ausüben, wird dieser
Burgfrieden zu einer dauerhaften Stabilisierung in der Region
führen", erklärte der GfbV- Afrikareferent Ulrich
Delius. Denn zurzeit hätten beide Staaten nur Interesse an
einem kurzfristigen Waffenstillstand.
Der Präsident des Tschad, Idriss Deby, trifft heute in
Khartum mit dem sudanesischen Staatsoberhaupt Omar Hassan al
Bashir zusammen. Am letzten Samstag hatten beide Staaten ein
Militärprotokoll unterzeichnet, in dem sie sich auf
gemeinsame Militärpatrouillen entlang der umkämpften
Staatsgrenze einigten. Auch sicherten sie zu, nicht mehr, wie in
der Vergangenheit, Oppositionelle im jeweiligen Nachbarland zu
unterstützen.
"Für die von Flucht und Vertreibung schwer gezeichneten
Menschen in Darfur könnte dies zumindest eine Atempause im
Krieg bedeuten. Es ist jedoch fraglich, ob es tatsächlich
ein Durchbruch bei der Suche nach einer langfristigen Lösung
des Darfur-Konflikts ist", erklärte Delius. "Es ist mehr ein
kurzfristiger Waffenstillstand als ein dauerhaftes Engagement.
Denn beide Präsidenten müssen sich in Kürze in
ihren Ländern schwierigen Wahlen stellen und brauchen
dafür Ruhe und Stabilität." Daher betrieben sie nun
Realpolitik, um ihren Machterhalt zu sichern. Mehrfach hatten
beide Staaten seit Beginn des Darfur-Konflikts im Jahr 2003
bewaffnete Aufständische im jeweiligen Nachbarland politisch
und militärisch unterstützt.
"Präsident Bashir will sich einer weiteren strafrechtlichen
Verfolgung durch den Internationalen Strafgerichtshof entziehen.
Dieser kündigte letzte Woche an, eventuell wegen des
Vorwurfs des Völkermordes gegen das sudanesische
Staatsoberhaupt zu ermitteln", erklärte Delius. Derweil
warteten noch immer 2,7 Millionen Vertriebene im Westen des Sudan
auf eine sichere Rückkehr in ihre seit Beginn des Genozids
im Jahr 2003 zerstörten Dörfer.
Auch Präsident Deby sei im Tschad sehr umstritten, da er
Menschenrechte systematisch missachte. "Willkürliche
Verhaftungen, Folter und Erschießungen bleiben
ungesühnt", erklärte Delius. "Immer wieder legt
Frankreich schützend seine Hand über die Regierung
Deby, deckt Menschenrechtsverletzungen und verhindert eine
Demokratisierung des Landes. So appellierten
Menschenrechtsorganisationen bislang vergeblich an Paris, nicht
länger zu den Umständen der Verschleppung und
mutmaßlichen Ermordung eines ehemaligen Ministers zu
schweigen. Der Oppositionelle Ibni Oumar Mahamat Saleh war am 3.
Februar 2008 von Angehörigen der Präsidentengarde des
Tschad entführt worden. Seither fehlt jede Spur von dem
angesehenen demokratischen Politiker.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091109de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090618de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090528de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090427de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090304de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090225de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090217de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090116de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090108de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-delius.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-ibra.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-mande.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-de.html
in www: www.justice4darfur.org |
www.wantedforwarcrimes.org
| [pdf]
www.gfbv.de/reedit/openObjects/openObjects/show_file.php?type=inhaltsDok&property=download&id=822
| web.amnesty.org/library/index/engafr541392004
| www.hrw.org/doc?t=africa&c=sudan