In: Home > News > Sieben Jahre Völkermord im Westen des Sudan (26.2.) - Drei Millionen Vertriebene warten auf Rückkehr
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Bozen, Göttingen, 22. Februar 2010
Flüchtlinge aus Darfur.
Kurz vor dem siebten Jahrestag des Beginns des
Völkermords in Darfur (26.02.2003) nährt ein
Waffenstillstand zwischen den bedeutendsten Konfliktparteien die
Hoffnung auf ein Ende der Gewalt im Westen des Sudan. "Endlich
kommt Bewegung in die lange festgefahrenen Bemühungen um
einen dauerhaften Frieden in Darfur", erklärte Ulrich
Delius, Afrikareferent der Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV), am Montag in Göttingen. "Bei aller
Freude über den Waffenstillstand muss sich die
internationale Gemeinschaft nun aber auch gezielt für eine
sichere Rückkehr der mehr als drei Millionen
Flüchtlinge aus Darfur in ihre zerstörten Dörfer
einsetzen. Die während des Genozids begangenen
Vertreibungsverbrechen dürfen nicht hingenommen
werden."
Am gestrigen Sonntag hatten sich die sudanesische Regierung und
die militärisch bedeutendste Freiheitsbewegung in Darfur,
die JEM (Justice and Equality Movement), auf einen sofortigen
Waffenstillstand und auf die Teilnahme der JEM an
Friedensverhandlungen in Doha (Qatar) verständigt.
Rund 2,7 Millionen Vertriebene aus Darfur leben in
Flüchtlingslagern im Westen des Sudan. Mehr als 300.000
suchten darüber hinaus im Nachbarland Tschad Zuflucht vor
der Gewalt. "In den Lagern ist Hoffnungslosigkeit weit
verbreitet, weil die Menschen bislang keine Perspektive für
eine friedliche Rückkehr in ihre zerstörten Dörfer
und für einen Wiederaufbau ihrer Siedlungen sahen",
erklärte Delius. "Das Schicksal dieser vertriebenen
Zivilisten und nicht Fragen der Machtverteilung im
zukünftigen Sudan muss bei den Friedensverhandlungen im
Vordergrund stehen."
Vor fast sieben Jahren hatte es am 26. Februar 2003 erstmals
größere bewaffnete Auseinandersetzungen in dem seit
langem schwelenden Konflikt in Darfur gegeben. Damals griffen 300
Kämpfer von Widerstandsgruppen aus Darfur die Stadt Golu an
und töteten sudanesische Soldaten. Die sudanesische
Regierung entschied sich für eine militärische
Niederschlagung der Revolte und forcierte daraufhin die
Bewaffnung arabischer Gruppen, die schon seit den 80er-Jahren
bestanden. Diese Gruppen, die später als
Janjaweed-Reitermilizen mit ihren brutalen Überfällen
Angst und Schrecken unter der Zivilbevölkerung verbreiteten,
rekrutierten Banditen, ehemalige Soldaten und junge arbeitslose
Männer aus kleineren arabischen Völkern. "Diese
Janjaweed terrorisieren auch heute noch mit ihren
Überfällen Vertriebene in den Flüchtlingslagern",
berichtete Delius. So wurden am 10. Februar 2010 zwei
Flüchtlinge getötet und mindestens zehn weitere
Menschen verletzt, als Janjaweed-Milizionäre Camps in der
Nähe der Stadt Kass in Süd-Darfur überfielen.
Viele Hütten wurden bei dem Überfall geplündert
und niedergebrannt.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100208de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091109de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090618de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090528de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090427de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090304de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090225de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090217de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090116de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090108de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-delius.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-ibra.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-mande.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-de.html
in www: www.justice4darfur.org |
www.wantedforwarcrimes.org
| [pdf]
www.gfbv.de/reedit/openObjects/openObjects/show_file.php?type=inhaltsDok&property=download&id=822
| web.amnesty.org/library/index/engafr541392004
| www.hrw.org/doc?t=africa&c=sudan