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Bozen, Göttingen, 23. August 2011
Die Tuareg in Liyben haben sich dem Aufstand gegen Gaddafi angeschlossen. Foto: 10 Ninjas Steve/flickr.
Libyens Berber sind nach Informationen der Gesellschaft
für bedrohte Völker (GfbV) maßgeblich an den
Militäroffensiven auf die libysche Hauptstadt Tripolis
beteiligt. "Viele Berber sind nach 42 Jahren der
Unterdrückung durch das Gaddafi-Regime dazu bereit, ein sehr
hohes Risiko auf sich zu nehmen. Sie wollen erreichen, dass ihre
Sprache und grundlegenden Menschenrechte endlich anerkannt
werden", sagte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Dienstag
in Göttingen.
Die Berber, die sich selbst Masiren nennen, haben Anlass zur
Hoffnung, dass eine neue Regierung ihre Rechte achten wird. Denn
der Nationale Übergangsrat Libyens erkennt die große
Bedeutung der nichtarabischen Minderheit für die Befreiung
Libyens durchaus an. Das Gremium hat sich bereits im
Frühjahr 2011 beim "Königlichen Institut der
Berber-Kultur" in Marokko über geeignete Maßnahmen zur
Förderung der Sprache der Masiren, in einem zukünftigen
demokratischen Libyen informiert. Außerdem besuchten Anfang
August 2011 führende Mitglieder des Übergangsrates
gemeinsam mit dem Präsidenten des Weltkongresses der
Masiren, Belkacem Lounes, und seinem Vizepräsident, Khalid
Zerrari, Gebiete, die von aufständischen Berbern
kontrolliert werden.
"Obwohl der Kampf gegen das Gaddafi-Regime noch nicht
ausgefochten ist, hat der politische Frühling für die
Masiren in Libyen bereits begonnen", berichtete Delius. Schon im
Mai 2011 hat mit "Inghmissen" der erste Fernsehsender der Masiren
seinen Betrieb aufgenommen. Er strahlt sein Programm in der
Tamazigh-Sprache aus, die Masiren und Tuareg teilen. In den
befreiten Gebieten wird an einigen Schulen bereits in Tamazigh
unterrichtet. Libyens Staatssicherheit hatte noch im Dezember
2010 zwei junge Forscher verhaftet, die für das
"Königliche Institut der Berber-Kultur" in Marokko die
Situation der Masiren und ihrer Kultur untersuchen wollten. Auch
Tuareg sind im Frühjahr 2011 mehrfach von libyschen
Sicherheitsbeamten bedroht und verhaftet worden, weil sie sich
für ihre Rechte engagierten.
"Libyens Berber und Tuareg haben aus den Erfahrungen der Berber
in Algerien gelernt, die nach der Unabhängigkeit ihres
Landes 1962 übergangen und arabisiert wurden", sagte Delius.
"Während des Unabhängigkeitskampfes war den
Ureinwohnern immer versprochen worden war, dass ihre Kultur in
einem freien Algerien anerkannt wird."
Die Masiren stellen rund zehn Prozent der Bevölkerung
Libyens und leben vor allem im Westen des Landes. In den
ölreichen Wüstenregionen im Südwesten Libyens gibt
es außerdem mehr als 10.000 Tuareg. Die nichtarabischen
Ureinwohner Nordafrikas stellen vor allem in Marokko und Algerien
einen beträchtlichen Teil der Bevölkerung. Aber auch in
Tunesien und im Westen Ägyptens leben viele Masiren. Sie
alle werden durch den Weltkongress der Masiren vertreten.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110316de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110315de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110308de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110307de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110301de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110228de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110224de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110223de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110222de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110221de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110217de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110213de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100506de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050617de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/03-2/030620de.html
| www.gfbv.it/3dossier/me/libyen.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Tubu
| http://de.wikipedia.org/wiki/Berber
| http://de.wikipedia.org/wiki/Libyen
| www.makabylie.org