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Afghanistan: Burhanuddin Rabbani fällt Taliban-Attentat zum Opfer

Friedensvermittler war Warlord und heizte afghanischen Bürgerkrieg an

Bozen, Göttingen, 21. September 2011

Militäroperation in Afghanistan. Militäroperation in Afghanistan.

Der Anschlag auf den Vorsitzenden der Hohen afghanischen Friedenskommission Burhanuddin Rabbani ist nach Auffassung der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) nicht überraschend. "Ausgerechnet den ehemaligen Präsidenten Afghanistans und Warlord Rabbani als Friedensvermittler einzusetzen, war ein Fehler. Denn unter seiner Präsidentschaft 1992 - 1996 wurde der Bürgerkrieg angeheizt, mindestens 50.000 Einwohner von Kabul getötet und 500.000 vertrieben", sagte der GfbV-Afghanistan-Experte, Tillmann Schmalzried, am Mittwoch in Göttingen. Da Rabbani und seine Partei, die Jamiat-e Islam, in den 1990-er Jahren mit anderen Warlords paktierten und ihre Milizen schwere Verbrechen gegen die Menschlichkeit begingen, erstarkten damals die Taliban. Sie gaben sich als Friedensbringer aus, kämpften gegen die Warlords, beherrschten Afghanistan zeitweilig zu 95 Prozent und drückten dem Land ihren Stempel auf.

"Die internationale Gemeinschaft hat es bisher nicht vermocht, die Warlords, deren Unwesen den Taliban Zulauf verschafft, zurückzudrängen. Im Gegenteil: Sie hat es zugelassen, dass Warlords als Gouverneure afghanische Provinzen regieren, Polizei- und Justizwesen beherrschen und Verbrechen ihrer Milizen straffrei bleiben", kritisierte Schmalzried. Das vor zwei Jahren in Kraft getretene Amnestie-Gesetz für Kriegsverbrechen zwischen 1979 und 2001 trage eindeutig die Handschrift des Unterhaus- Mitglieds Rabbani. Seine Milizen hatten 1993 in Kabul den Stadtteil der Volksgruppe der Hazara dem Erdboden gleichgemacht und ethnisch gesäubert.