In: Home > News > Massenflucht im Norden Malis. Tuareg-Konflikt eskaliert: Mindestens 78.000 Menschen auf der Flucht
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, Göttingen, 11. Februar 2012
Die wachsende Militarisierung der Sahara bedroht die Tuareg im Niger. Foto: flickr_4Cheungs.
Mindestens 78.000 Menschen sind seit Ausbruch des neuen
Tuareg-Konfliktes im Norden Malis vor vier Wochen vor Gewalt und
Übergriffen geflohen. Dies erklärte die Gesellschaft
für bedrohte Völker (GfbV) am Samstag in
Göttingen. "Alleine in den letzten fünf Tagen sind
59.000 Tuareg und Angehörige anderer
Bevölkerungsgruppen aus dem Krisengebiet geflüchtet",
erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. "Angesichts
der Massenflucht muss die internationale Staatengemeinschaft
dringend konkrete Friedensinitiativen für den Norden Malis
ergreifen." Ein Aufruf der französischen Regierung zum
sofortigen Widerstand stieß auf keine nennenswerte
Resonanz.
Von den mindestens 78.000 Flüchtlingen haben 40.000 Menschen
in den Nachbarländern Malis Zuflucht gesucht. Rund 15.000
erbaten in Niger Schutz, 12.000 trafen in Mauretanien ein, 8.000
Menschen nahm Burkina Faso auf und 5.000 Personen suchten in
Algerien Schutz. Täglich nimmt die Zahl der Flüchtlinge
zu, die in den Nachbarstaaten Zuflucht suchen.
Doch auch in Mali hält das Flüchtlingselend an. So
leben mindestens 38.000 Menschen als Binnenvertriebene aufgrund
der anhaltenden Kämpfe zwischen der
Tuareg-Freiheitsorganisation "Nationale Bewegung für die
Befreiung des Azawad (MNLA) im Norden Malis. Allein aus der Stadt
Menaka in der Region Gao sind rund 26.000 Menschen geflohen. Auch
in der Region Timbuktu sind nach Schätzungen lokaler
Organisationen weit mehr als 10.000 Menschen auf der
Flucht.
"Die Massenflucht von Tuareg und anderen Bewohnern dieser kargen
Region droht die sich abzeichnende Hungerkatastrophe in der
Sahelzone noch weiter zu verschärfen", erklärte Delius.
"Denn auch dort, wo die Flüchtlinge nun Schutz suchen, fehlt
es bereits heute an Nahrungsmitteln." Die
Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO)
hatte in dieser Woche davor gewarnt, dass schon bald rund elf
Millionen Menschen in der Sahelzone unter einer Hungerkatastrophe
leiden könnten. Auch werden die militärischen
Auseinandersetzungen die Versorgung der Not leidenden
Bevölkerung weiter erschweren.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120206de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120203de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120120de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111116de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110524de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101215de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100803de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100726de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090123de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/tuareg.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html#r13
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nomad-del.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Tuareg
| http://de.wikipedia.org/wiki/Niger
| http://de.wikipedia.org/wiki/Mali
| www.gfbv.de/inhaltsDok.php?id=107
| www.temoust.org