In: Home > News > Hungersnot in Somalia: Kriegsparteien in Somalia verletzen humanitäres Völkerrecht und ignorieren Leid von Zivilisten
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Bozen, Göttingen, 19. September 2011
Somalische Flüchtlinge warten darauf, im Lager von Dadaab registriert zu werden. Foto: Oxfam International.
Alle Konfliktparteien im Bürgerkrieg in Somalia
ignorieren das Leid der hungernden Zivilbevölkerung und
verletzen systematisch humanitäres Völkerrecht. Diesen
schweren Vorwurf erhebt die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) sowohl gegen die radikal-islamische Al
Shabaab-Miliz als auch gegen die von der Europäischen Union
unterstützte Übergangsregierung (TFG) Somalias und die
mit ihr verbündete Ahlu Sunna-Miliz. Der GfbV-Afrikareferent
Ulrich Delius sagte am Montag in Göttingen: "Beide Seiten
verwehren Helfern den Zugang zur Not leidenden
Zivilbevölkerung und setzen ungeachtet der eskalierenden
Hungersnot auf eine Ausweitung der Kämpfe. Damit nehmen sie
bewusst den Tod von mehreren hunderttausend Menschen in Kauf. Das
ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit."
Die Ahlu Sunna-Miliz hat am vergangenen Wochenende den totalen
Krieg gegen die Rebellenbewegung ausgerufen. Jeder werde
getötet, der Kontakte zu Al Shabaab habe, erklärte der
Vorsitzende des Exekutivkomitees der Bewegung in Zentralsomalia,
Sheikh Mohamed Yusuf Hefow. Auch die TFG setzt trotz der
Ausweitung der Hungersnot weiter auf Krieg. Schon im Juli und
August hatte sie rücksichtslos mit immer neuen
Militäroffensiven versucht, Al Shabaab militärisch zu
zerschlagen. Dass dies die Lage der in die umkämpfte
Hauptstadt strömenden Hungernden dramatisch verschlimmerte,
war der Übergangsregierung offensichtlich
gleichgültig.
Regierungssoldaten hinderten am vergangenen Dienstag und
Donnerstag Helfer aus Somalia und der Türkei daran,
Notleidende in Gebieten zu versorgen, die von den Rebellen
kontrolliert werden. Der Schutz der Mitarbeiter der
Hilfsorganisationen könne nicht gewährleistet werden,
verlautbarten die Behörden. Die TFG hatte im August 2011
verlangt, dass ausländische Helfer bei ihren Einsätzen
von Regierungssoldaten begleitet werden. "Eine absurde Forderung,
die die Neutralität, Arbeit und Sicherheit der Helfer
gefährdet. Denn keine Rebellenbewegung würde unter
diesen Bedingungen eine humanitäre Versorgung der
Zivilbevölkerung gestatten", sagte Delius.
Auch Al Shabaab verwehrt in den von ihr kontrollierten Gebieten
humanitären Helfern immer wieder Zugang zu Notleidenden.
Darüber hinaus plündern und beschlagnahmen Rebellen
wahllos Nahrungsmittelvorräte von Bauern, die dringend
für die Versorgung der Zivilbevölkerung benötigt
werden. Mit willkürlichen Drohungen, Einschüchterungen
und drakonischen Strafen verbreitet Al Shabaab unter der
Zivilbevölkerung Angst und Schrecken.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110810de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110802de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110728de.html | |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110725de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110609de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110401de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110301ade.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101101de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/100212de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091111de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090324de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060105de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/nomad-del.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Somalia