In: Home > News > Organisation für Islamische Kooperation berät über Rohingya-Minderheit in Burma (14. August)
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, Göttingen, 13. August 2012
Rohingyasiedlung. Foto: Marie T. Benner / EU Humanitarian Aid and Civil Protection.
Die Organisation für Islamische Kooperation (OIC) soll
sich für die Anerkennung der rund 800.000 muslimischen
Rohingya als gleichberechtigte Staatsbürger in Burma
einsetzen. Mit diesem dringenden Appell hat sich die Gesellschaft
für bedrohte Völker (GfbV) am Montag an die OIC
gewandt. "Eine gemeinsame Initiative aller muslimischen Staaten
wäre ein deutliches Signal an Burmas Regierung, die
muslimische Minderheit nicht länger zu diskriminieren und
aus dem Land zu treiben", hieß es in dem Schreiben der
Menschenrechtsorganisation. Die OIC wird auf ihrem
zweitägigen Gipfeltreffen in Mekka, das am Dienstag beginnt,
über Initiativen für die Rohingya in Burma
beraten.
Die Lage der Muslime in Burma ist dramatisch. Viele sind in den
vergangenen Wochen aus ihren Dörfern und Städten im
Bundesstaat Arakan (offiziell Rakhine) geflohen, nachdem sie von
ihren buddhistischen Nachbarn und Sicherheitskräften
angegriffen worden waren. So halten sich in der Großstadt
Sittwe, in der normalerweise 70.000 Rohingya leben, zurzeit nur
noch 6.000 Angehörige der Minderheit auf. Zehntausende sind
in provisorischen Flüchtlingscamps untergebracht. Dort fehlt
es an Nahrungsmitteln und medizinischer Betreuung.
"Natürlich hilft es den Rohingya, wenn Saudi-Arabien nun 50
Millionen US-Dollar an Soforthilfe zur Verfügung stellt",
erklärte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius. "Doch
humanitäre Hilfe ist keine Lösung für die
grundlegenden Probleme der diskriminierten und verfolgten
Minderheit. Sie braucht vor allen Dingen Rechte und keine
Almosen." Die GfbV fordert die Abschaffung des umstrittenen
Staatsbürgerschaftsgesetzes Burmas von 1982. Es dient als
rechtliche Grundlage für die Ausbürgerung der Rohingya,
die seit vielen Jahrhunderten in Burma ansässig sind.
"Die Staaten der muslimischen Welt haben es nun in der Hand, ein
Zeichen zu setzen gegen die willkürliche Diskriminierung
einer ganzen Bevölkerungsgruppe nur aufgrund ihres
Glaubens", sagte Delius. Auch die Glaubwürdigkeit der
Europäischen Union in Menschenrechtsfragen würde
zunehmen, wenn sie sich einer solchen Initiative der OIC
anschließen würde.
Die dramatische Lage der Rohingya bewegt die muslimische Welt.
Muslime in Deutschland und Großbritannien, aber auch in
Indonesien, Ägypten, Pakistan und im Iran demonstrierten in
den vergangenen Tagen für ein Ende der Verfolgung der
muslimischen Minderheit. Die Regierungen Indonesiens, der
Türkei, der Vereinigten Arabischen Emirate und des Iran
forderten ein Ende der Menschenrechtsverletzungen. Auch
Österreich und Frankreich äußerten ihre Besorgnis
über die Lage der Rohingya. Burma will es der OIC gestatten,
humanitäre Hilfe für Rohingya zu leisten und lud die
Organisation ein, sich im Staat Arakan selbst ein Bild von der
Lage zu machen. Doch eine Anerkennung der Staatsbürgerschaft
der Rohingya lehnt Burmas Regierung ab.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120803de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120724de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120712de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120208de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111215de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111026de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110819de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110617de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110413de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110125de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-1.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/burma/burma-shan-en.html
in www: www.freeburma.org | www.irinnews.org | www.helfenohnegrenzen.org