In: Home > News > Chinas Waffenexporte boomen - SIPRI legt neue Zahlen vor
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Bozen, Göttingen, 18. März 2013
Der Schützenpanzer WZ 551 von Norinco in Sri Lanka. Quelle: en.wikipedia.org/wiki/WZ551.
Die Partnerschaft der Daimler AG mit Chinas größtem
Rüstungsexporteur Norinco (China North Industries Group
Corporation) hält die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) für "fragwürdig". "Die Daimler AG
sollte ihre Kooperation mit Norinco überdenken, wenn China
als Waffenlieferant den Rüstungswettlauf in Konfliktregionen
in Südasien und Afrika immer mehr anheizt", erklärte
der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Montag in Göttingen.
Das Friedensforschungsinstitut SIPRI macht heute darauf
aufmerksam, dass China inzwischen zu den fünf weltweit
führenden Waffenexporteuren zählt. Die Daimler AG
unterhält zu Norinco unmittelbar und über das
Tochterunternehmen Tognum AG (MTU) enge
Geschäftsbeziehungen.
Sowohl Daimler als auch Tognum bekennen sich in ihren
Unternehmensrichtlinien zum Schutz der Menschenrechte. "Dies ist
jedoch schwer vereinbar mit einer engen Kooperation mit Norinco",
kritisierte Delius. Denn Norinco liefert Rüstungsgüter
in alle Konfliktregionen der Welt. "Wir möchten gerne
wissen, wie Daimler sicherstellen will, dass seine Technologie
von Norinco nicht für die Verbesserung der chinesischen
Rüstungsgüter eingesetzt wird." Die "Kritischen
Aktionäre Daimler" gehen davon aus, dass in mindestens 23
chinesischen Kriegsschiffen bereits MTU-Dieselmotoren eingebaut
wurden, die in China in Lizenz hergestellt wurden. "Auch
wäre zu klären, inwieweit in Schützenpanzern und
Haubitzen von Norinco MTU-Entwicklungen genutzt werden." Chinas
Ingenieure sind erfahren im Kopieren modernster Technik aus dem
Ausland. In Daimlers Auto-Hauptwerk in Stuttgart sind deshalb
Gäste aus China inzwischen nicht mehr willkommen.
Norinco hat seinen Geschäftsgewinn 2012 aufgrund seiner
Rüstungsexporte um 18,7 Prozent gesteigert. Speziell
für den Export hat das Unternehmen die Haubitze SH 1
entwickelt. Der Sudan, Algerien, Ägypten und Pakistan
kauften davon größere Bestände. Der von Norinco
vertriebene Schützenpanzer WZ 551 wird im Sudan sogar in
Lizenz hergestellt. Mindestens 500 Stück wurden bereits an
die sudanesische Armee geliefert. Sie werden nicht nur im Krieg
in Süd-Kordofan eingesetzt, sondern auch zur Niederschlagung
von Demonstrationen in der Hauptstadt Khartum. Auch Sri Lanka,
Pakistan, Iran und der Tschad kauften zahlreiche
Norinco-Schützenpanzer. Marokko hat 150 Kampfpanzer vom Typ
MBT 2000 erworben. Auch Burmas Armee zeigte 2012 Interesse an
diesem Panzer.
Seit November 2011 kontrollieren die Daimler AG und der britische
Motorenbauer Rolls-Royce 98,9 Prozent der Tognum AG. Die in
Friedrichshafen am Bodensee ansässige Firma ist über
ihren Betriebszweig MTU weltweit führend in der Herstellung
von Dieselmotoren (auch für Panzer, Fregatten und U-Boote).
Seit der Unterzeichnung eines Joint Venture im Jahr 2007 bauen
Tognum und Norinco im chinesischen Suzhou gemeinsam
Dieselmotoren.
Die Daimler AG kooperiert mit Norinco auch unmittelbar. So
unterzeichneten die Stuttgarter im September 1988 einen Vertrag
mit Norinco zum Bau von Mercedes-Lastwagen in Baotou in der
Inneren Mongolei. Die bundeseigene Kreditanstalt für
Wiederaufbau (KfW) unterstützte das Vorhaben mit 118
Millionen DM. 1996 nahm das Werk in Baotou seine Produktion auf
und lieferte insbesondere für die chinesische Armee
Lastwagen vom Typ ND 2629 A. Sie werden vor allem zum Transport
von Artillerie und schweren Waffen eingesetzt.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120605de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111206de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110923de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080411de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/tibet-hs.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/charta08-tb.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/tibet-ud.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/tibet.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china1.html
in www: www.sipri.org | en.wikipedia.org/wiki/Norinco