In: Home > News > Darfur: Seit Anfang 2013 mehr als 350.000 Flüchtlinge
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Bozen, Göttingen, 3. Juli 2013
Flüchtlinge in Darfur. Foto: GfbV-Archiv.
Im Westen des Sudan droht eine Flüchtlingstragödie,
wenn die internationale Gemeinschaft ihre humanitäre Hilfe
und den Schutz der Zivilbevölkerung nicht verstärkt,
warnte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am
Mittwoch in Göttingen. "In den vergangenen zehn Jahren des
Darfur-Konflikts ging es den Flüchtlingen noch nie so
schlecht wie heute", kritisierte der GfbV-Afrikareferent Ulrich
Delius. "In vielen Lagern fehlt es an Zelten, Nahrungsmitteln,
Trinkwasser und Medikamenten, da immer neue Flüchtlinge dort
Zuflucht suchen." Allein in der vergangenen Woche ergriffen
17.000 Menschen vor Kämpfen in der Region East Jebel Marra
(Nord-Darfur) die Flucht. Seit Januar 2013 sind bereits mehr als
350.000 Darfuris vor der eskalierenden Gewalt im Westen des Sudan
geflohen, 50.000 suchten im Nachbarland Tschad Sicherheit.
"Dringend muss die UNAMID-Friedenstruppe der Vereinten Nationen
und der Afrikanischen Union ihre Patrouillen in und
außerhalb der Flüchtlingscamps wieder aufnehmen, um
den hilflosen Flüchtlingen Schutz zu bieten", forderte
Delius eindringlich. Denn auch in den Lagern kommt es zu immer
mehr Übergriffen und Vergewaltigungen, so dass viele
Zivilisten nicht in den Camps bleiben, sondern weiterfliehen.
Dies sei bei einsetzender Regenzeit aber lebensgefährlich,
denn nirgendwo gebe es Vorbereitungen, so viele neue
Flüchtlinge aufzunehmen. "Die UNAMID wurde ausdrücklich
mit dem Schutz der Zivilbevölkerung beauftragt. Nun muss sie
dieses Mandat auch ernst nehmen und wenigstens in den Lagern
Sicherheit garantieren." Die UNAMID rechtfertigt die Einstellung
der Patrouillen mit Engpässen bei Fahrzeugen und Treibstoff.
"Das ist ein Armutszeugnis für eine der teuersten und
größten Friedensmissionen in der Geschichte der
Vereinten Nationen."
Darfur ist heute ein vergessener Konflikt, nachdem der
Völkermord jahrelang die Schlagzeilen der Weltpresse
bestimmte. Die Darfuris fliehen vor inter-ethnischen
Auseinandersetzungen sowie vor Kämpfen zwischen
sudanesischer Armee und Freiheitsbewegungen und vor Luftangriffen
der sudanesischen Luftwaffe. "Die anhaltende Bombardierung der
geschwächten Zivilbevölkerung in der Region Jebel Marra
ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das von der
internationalen Gemeinschaft nicht tatenlos hingenommen werden
darf", erklärte Delius. Denn mit den Bombardements wird auch
die Lebensgrundlage der Zivilbevölkerung zerstört. Die
Luftangriffe dezimieren die Viehherden, die das Rückgrat der
traditionellen Wirtschaft in der Region bilden.
Rund 1,7 Millionen Menschen leben als Binnenflüchtlinge im
Westen des Sudan. 300.000 Darfuris haben im benachbarten Tschad
Zuflucht gesucht.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130418de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130408de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130221de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120810de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120515de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120302de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120104de.html
| | www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-delius.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-ibra.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-mande.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/darfur-de.html
in www: www.savedarfur.org | www.hrw.org/reports/2011/06/05/darfur-shadows-0