In: Home > News > Irak: Schwere Vorwürfe gegen Militär und Miliz. Soldaten und Milizionäre sollen kurdische Frauen sexuell missbraucht haben
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Bozen, Göttingen, 27. Oktober 2017
Die Zitadelle von Kirkuk. Foto: Wikipedia.
Nach dem Bekanntwerden von Berichten über gezielte
sexuelle Gewalt irakischer Soldaten und Milizionäre gegen
kurdische Frauen fordert die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) eine Untersuchung der schweren Vorwürfe.
"Die USA und andere in der Anti IS-Koalition zusammengeschlossene
Regierungen müssen Berichten über sexuellen Missbrauch
von Kurdinnen im Irak durch Armeeangehörige dringend
nachgehen", forderte der GfbV-Nahostreferent Kamal Sido am
Freitag in Göttingen. "Sollten sich die Vorwürfe
bestätigen, muss jegliche Zusammenarbeit mit der irakischen
Regierung auf Eis gelegt werden. Der Irak wird von der
internationalen Staatengemeinschaft militärisch, politisch
und diplomatisch unterstützt, um Frauen und Kinder gegen
radikale islamistische Gruppen zu schützen. Es wäre ein
unerhörter Skandal, wenn sich nun ausgerechnet
Angehörige der Armee und Millionäre an Frauen
vergreifen und Vergewaltigung als Kriegswaffe einsetzen."
In Kirkuk, Tuz Churmatu sowie in anderen Ortschaften, die von der
irakischen Armee und Milizen eingenommen wurden, sollen kurdische
Frauen sexuell misshandelt worden sein. So soll nach Angaben des
Präventionskomitees gegen Gewalt an Frauen in der Region
Garmiyan eine 16-jährige Kurdin von Angehörigen der
irakischen Miliz Al-Haschd asch-Schabi
("Volksmobilmachungskräfte") am 20. Oktober sexuell
missbraucht worden sein. Anschließend sollen sich das
Mädchen und seine Eltern durch einen gezielten Autounfall
das Leben genommen haben. Bei den Opfern handelt es sich um das
Mädchen Samia Said Saleh, die Mutter Sanna Ahmad Omar und
den Vater Said Saleh Wali. Die Bevölkerung in der Region
Garmiyan im Südosten von Irakisch-Kurdistan ist noch immer
traumatisiert von Verbrechen der Armee des irakischen Diktators
Saddam Hussein. Von dort wurden während der
Anfal-Völkermordkampagne Ende der 80er Jahre Zehntausende
kurdische Dorfbewohner von der irakischen Armee in die
südirakische Wüste verschleppt. Sie kehrten nie
zurück.
Seit dem 16. Oktober 2017 dauern die Angriffe der irakischen
Armee und der vom Iran unterstützten schiitischen Miliz
Al-Haschd asch-Schabi auf Irakisch-Kurdistan unvermindert an.
Nach Angaben von GfbV-Freunden aus Irakisch-Kurdistan sollen
allein in Tuz Churmatu südlich der Stadt Kirkuk 21 Schulen
und eine sunnitische Moschee von Milizionären in Brand
gesteckt und zerstört worden sein. Die Zahl der vertrieben
Kurden aus dem erdölreichen Gebiet Kirkuk soll auf
mindestens 168.000 gestiegen sein.
In der urchristlichen Ninive-Ebene, am Rande von Mossul, befinden
sich christliche Assyrer/Chaldäer/Aramäer sowie Yeziden
wieder auf der Flucht vor den Kämpfen zwischen Kurden und
der irakischen Armee. Aus der überwiegend von Christen
bewohnten Stadt Teleskof mussten viele Menschen, die nach der
Vertreibung durch den IS wieder in ihre Häuser
zurückgekehrt waren, wieder in die benachbarte Stadt Alqosh
fliehen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2017/171013de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2017/170727de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2017/170329de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2016/161020de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160907de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160617de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160219de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2016/160215de.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojav.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/rojava.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/yezid2.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/ezid.html
| www.gfbv.it/3dossier/kurdi/kurtur-de.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Jesiden
| https://de.wikipedia.org/wiki/Kurdistan