In: Home > News > Jahrestag des Volksaufstandes in Tibet (10. März): Welche Zusagen hat Peking dem IOC gemacht?
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Bozen, Göttingen, 9. März 2021
Olympische Winterspiele Peking 2022. Foto: Wikipedia.
Zum 62. Jahrestag des Volksaufstandes von Tibet, am 10.
März 1959, fordert die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) das Internationale Olympische Komitee (IOC)
auf, die menschenrechtlichen Zusagen zu veröffentlichen, die
die Kommunistische Partei Chinas (KPC) ihm im Vorfeld der Spiele
gemacht hat. "Schon im Zuge der Sommerspiele 2008 hat die
Regierung in Peking ihr Versprechen gebrochen, die
Menschenrechtslage im Land zu verbessern", erklärt Jasna
Causevic, GfbV-Referentin für Genozid-Prävention und
Schutzverantwortung. "Stattdessen hat sich die Lage der
tibetischen Bevölkerung deutlich verschlechtert. Welche
Versprechen die chinesische Führung dem IOC anlässlich
der Winterspiele gemacht hat, will dieses daher nicht einmal
öffentlich sagen."
Die repressiven Methoden, die China gegen die buddhistische
Bevölkerung Tibets eingeübt hatte, übertrug sie ab
2017 auf die muslimischen Nationalitäten Xinjiangs. "Dort
wurde daraus ein umfassendes System der Zwangsarbeit entwickelt,
das nun zurück nach Tibet übertragen wurde, wo bereits
über eine halbe Million Menschen davon betroffen sind",
berichtet Causevic. "Öffentlich zu machen, welche Absprachen
es in Menschenrechtsfragen mit der chinesischen Regierung gab,
wäre das Mindeste, was IOC-Präsident Thomas Bach
angesichts dieser desaströsen Zustände tun
könnte."
Den Volksaufstand vor 62 Jahren, in dessen Zuge der Dalai Lama
aus Tibet flüchten musste, hatte die KPC mit massiver Gewalt
beantwortet. Seitdem wurden tausende von Nonnen und Mönchen
aus buddhistischen Klöstern verschleppt. Über eine
Million Menschen mussten ihre ursprüngliche, nomadische
Lebensweise aufgeben. Sie wurden zwangsweise in sogenannten
Modelldörfern angesiedelt. Seit 2009 haben sich aus Protest
gegen die Repressionen 155 Menschen selbst verbrannt. Die
tibetische Sprache wird immer seltener an Schulen gelehrt und
Sprachaktivisten zu Gefängnisstrafen verurteilt.
"Dieser neue Unterdrückungsansatz basiert auf einer
engmaschigen Verzahnung von Sicherheitsapparat, digitalen
Datensystemen für alle Bürger und sozialen
Kontrollmechanismen", erläutert Causevic. "Die Regierung
greift in das Leben der Menschen ein, um über Zeit die
Lebensformen und Gewohnheiten ganzer der gesamten tibetischen
Bevölkerung zu ändern." Die Kombination von
Zwangsarbeit, sozialer Kontrolle, Generationentrennung,
Sicherheitsapparat und Überwachungssystemen solle zudem die
geistliche Lebenspraxis der Menschen systematisch gängeln.
Der Fortbestand einer selbstbestimmten und authentischen
tibetischer Kultur ist gefährdet.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210203de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200115de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2017/170310de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/seidenstr.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/uigur-feld.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/tibet-hs.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/charta08-tb.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/tibet-ud.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/tibet.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china1.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/china2.html
in www: www.freetibet.org | www.tchrd.org | www.hrichina.org